Wer hat an der Uhr gedreht?


Im September 2014 habe ich euch etwas über die Entstehung von Trickfilmen erzählt. Seither hat sich einiges geändert und ich möchte euch meinen aktuellen Stand nicht vorenthalten.

Der rosarote Panther, Paulchen Panther oder im Original Pink Panther ist wahrscheinlich jedem meiner Besucher bekannt. Die Trickfilmfigur hat eigentlich das Licht der Welt nur durch die Aneinanderreihung glücklicher Umstände erblickt.

1963 erschien der Spielfilm „Der rosarote Panther“ in dem es um einen gleichnamigen Diamanten und dessen Raub ging.

Angeblich schimmert der Diamant in zartem rosa und ein springender Panther scheint darin zu erkennen zu sein. Wer einen Trailer anschauen möchte, klickt hier: Trailer

Um den Panther zu visualisieren, liessen sich die Filmemacher um Blake Edwards etwas einfallen: sie erschufen einen kleinen Zeichentrickfilm als Vorspann und ließen Inspektor Clouseau und den Panther auf eine Trickfilmjagd gehen.

Den Spielfilm kennt heute kaum jemand mehr. Aber der Panther aus dem Vorspann fand so großen Anklang, dass er schon 1964 eine eigene Zeichentrickserie bekam.

Ich habe für euch die allererste Folge herausgesucht und zeige euch einen interessanten Unterschied zwischen dem amerikanischen Original und der deutschen Version. Schaut euch bei beiden die ersten ein oder zwei Minuten an. Fällt euch was auf?

Welche Version gefällt euch besser? Schreibt es in die Kommentare.

Worum soll es heute eigentlich gehen? Die Trickfilm-Folien oder auf Englisch Animation Cels. Ich habe für den ersten Artikel Paulchen Panther und einige Cels aus der Trickfilm-Serie von 1993 rausgesucht. Davon habe ich einige, habe aber noch nicht alle Cels zuordnen können.

Auf dem Bild oben seht ihr, wie ein einzelnes Bild eines Trickfilms entsteht. Zuerst wird das Motiv mit einem Bleistift auf Papier gezeichnet. Sofern es nicht das Startbild einer Sequenz ist, darf nur die Bewegung des Charakters anders gezeichnet sein, als bei der vorherigen Skizze. Mein Beispiel oben zeigt Bild 11 von Sequenz 137 aus der Pink Panther (PP) Folge 33. Ich glaube, es ist diese:

Im nächsten Schritt wird eine Folie auf die Bleistiftzeichnung gelegt und vom sogenannten Inker werden alle Linien ordentlich auf die Folie übertragen.

Als letztes wird die Folie umgedreht und auf der Rückseite Farbe aufgetragen. Dabei muss der Painter darauf achten, zuerst die vordere Farbe und erst danach die hintere Farbe aufzutragen.

Und damit ist eine Folie von vielen tausend fertig. Je nachdem, wie viel Bewegung notwendig ist, müssen pro Filmsekunde 12 bis 24 Cels angefertigt werden. Bei nur 12 Bildern je Sekunde benötigt der Film ganz oben immerhin stolze 4600 Folien.

Ich habe euch noch zwei Folien ausgewählt:

PP21-59-P157 sieht so aus:

PP21-59-P169 so:

Paulchen Panther als Pilgrim, frisch angekommen in der neuen Welt.

Und hier habe ich sogar die exakten Filmstellen gefunden. Am besten, ihr öffnet den Link und drückt auf Pause. Dann geht ihr auf die Einstellungen und ändert die Wiedergabegeschwindigkeit auf 0,25. Nun könnt ihr die einzelnen Folien ziemlich gut erkennen. Geht zu 4:26 bzw 4:27. Ihr seht, dass es genau 12 Folien für eine Sekunde braucht.

Damit genug für heute. In den kommenden Beiträgen erzähle ich euch noch viel mehr über Cartoons und ihre Herstellung. Ich habe mir da inzwischen einiges Wissen angeeignet, das ich gern mit euch teile.

Also: Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage.

2 Antworten auf „Wer hat an der Uhr gedreht?

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