Zu Beginn meines Blogwerks habe ich euch bereits das ultimative Utensil des ostdeutschen Bürgers vorgestellt – das Einkaufsnetz. Man hatte es immer dabei für den Fall, daß man irgendwo dazukommt, wenn es gerade etwas Außergewöhnliches zu kaufen gibt. Apfelsinen, Bananen, Gelierzucker, Spargel, das gute Puddingpulver usw.
Die feine Dame hatte in ihrer Handtasche alternativ oder zusätzlich den Dederon-Beutel.
Der Klassiker mit eingenähter Portemonnaie-Tasche, damit die Geldbörse nicht im Beutel ganz unten, unter der Beute hervorgekramt werden musste.
Die ausgeklügelte Variante ließ sich zusammenfalten und mittels eines Druckknopfes in der Form aufbewahren. Ein gefüllter Einkaufsbeutel konnte oben mit eben diesem Knopf verschlossen werden.
Aber die ganz hohe Schule war dieser Beutel. Nach (und vor) Gebrauch zusammenfaltbar und mit einem Reißverschluß in der Größe einer Brieftasche zu verschließen. Modisch, praktisch , formschön. Und da es meist nichts Vernünftiges zu kaufen gab, konnte man sich wenigstens an dieser Glanzleistung ostdeutscher Erfindungskunst berauschen.
Falls sich übrigens jemand fragt, was Dederon ist: Im Westen hieß der Stoff Nylon und war ein Polyamid, der entgegen weitläufiger Gerüchte nicht nach den Firmensitzen der Erfinderfirma DuPont (New York-LONdon) benannt ist. Wikipedia weiß wie immer alles besser.
Das Dederon hingegen wurde nach seiner Heimat DeDeRon benannt. Es baute auf der Entwicklung der IG Farben zu Zeiten des Deutschen Reichs, Perlon, auf.