Seit einiger Zeit gibt es in Kooperation mit dem ADAC in Deutschland den Postbus, eine Neuauflage der guten, alten Postkutsche. Zwar werden derzeit noch keine Briefe mit dem Bus befördert, aber das kommt bestimmt noch.
Wie reiste eigentlich die Post nachdem mehr und mehr Menschen Briefe verschickten? Damals wurden die meisten Briefe innerhalb der Städte und der umliegenden Dörfer verschickt. Auch heute ist ein großer Teil der Sendungen innerorts von Stadtwerken, Anwälten, Ämtern usw. unterwegs. Das machten sich zahllose kleine und große Firmen zunutze und etablierten private Stadtpost-Gesellschaften.
Bis zum Gesetz-Erlaß vom 20. Dezember 1899 durften Sendungen innerhalb der Stadtgrenzen neben der staatlichen Post auch von privaten Firmen zugestellt werden. Das dann erlassene Gesetz legte den Grundstein für das Post-Monopol in Deutschland ab dem 1. April 1900. Das Deutsche Reich kaufte sämtliche Privatpost-Firmen auf oder zahlte die Aktionäre aus und schloß die Firmen.
Womit wurden solche Privatpost-Briefe frankiert?
Ich habe in einer meiner Zigarrenkisten ein paar Privatpost-Marken gefunden und mich daraufhin kundig gemacht.
Die ersten drei Marken stammen aus Berlin, von der Neuen Berliner Omnibus- und Packetfahrt Actien-Gesellschaft. Diese AG wurde 1884 gegründet und hat sowohl Personen als auch Briefe befördert, ab 1894 dann nur noch Post. Mit dem 31. März 1900 stellte sie den Betrieb ein. Interessanterweise wurde allein durch diese Firma 60% des Berliner Ortsbriefverkehrs erledigt. Die Reichspost zahlte dann 2,7 Millionen Reichsmark an die Aktionäre und übernahm die Postaufträge.
Die nächste Marke stammt aus Dresden und wurde am 23. März 1889 abgestempelt. Die Dresdner Verkehrs-Anstalt HANSA existierte von Dezember 1886 bis zur Übernahme durch die Reichspost am 31. März 1900. Im vergleich zu den drei Berliner Marken für 10, 30 und 50 Pfennige, haben alle weiteren Marken nur Nennwerte von 2 oder 3 Pfennigen. Ich vermute, daß die teuren Preise mit dem Expressverkehr begründet sind, während die preiswerten Briefe auf herkömmliche Art befördert wurden.
Zuletzt geht es innerhalb Sachsens von Dresden nach Chemnitz. Der Name Briefbeförderung Hammonia läßt schon auf einen Ableger einer Hamburger Firma schließen. Und in der Tat, auf dieser Seite wurde ich fündig. „Gegründet am 1.Februar 1887 als Zweigniederlassung der Hamburger HAMMONIA.“ Auch diese Firma kam über den März 1900 nicht hinaus.
Ich finde es schon beeindruckend, daß der Deutsche Staat das Monopol auf Briefsendungen von 1900 bis 2007 aufrecht erhalten hat. Seit der Abschaffung des Postgesetzes hat sich schon einiges auf dem deutschen Briefmarkt getan. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gibt es die PIN AG als festen Bestandteil des täglichen Zustellverkehrs. Und daneben klingeln zahllose andere Zustelldienste und erfreuen uns mit ihren Sendungen.
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