Was ist ein Reisebrotheft?
Ganz einfach:
Im Krieg war es üblich, aufgrund von Lebensmittelknappheit den Schwarzmarkthandel zu unterbinden. Dies funktionierte am einfachsten, indem die Lebensmittel oder andere Waren des täglichen Gebrauchs je nach Anzahl der Bedürftigen auf die entsprechenden Orte verteilt wurden. Jeder Bürger hatte sich beim Amt zu melden und bekam Lebensmittelmarken. Damit konnte dann beim örtlichen Händler eine vorgegebene Menge gekauft werden. Da nicht immer alles von allem verfügbar war, konnte es passieren, daß man statt Milch, Quark oder Käse bekam.
Die Begrenzung der Gültigkeit dieser Marken hatte allerdings einen entscheidenden Nachteil, sofern man sich auf Reisen befand. Als Urlauber, Handlungsreisender (Vertreter) oder bei Verwandtenbesuch brauchte man eine Alternative.
Diese kam für Backwaren mit dem Reisebrotheft. Hier habe ich es neben einem alten D-Mark-Stück fotografiert um die Winzigkeit zu dokumentieren.
Ursprünglich enthielt es 20 Marken, von denen die ersten 6 allerdings verbraucht sind. Beachtet, daß jede Seite aus zwei Marken besteht. Durch den Reichsadler konnte die 40-Gramm-Marke von der 10-Gramm-Marke getrennt werden, z.B. um sich ein paar Kekse zu kaufen.
Es gab solche Marken auch in Blatt-Form. Die sahen so aus.
Rückseite:
Das Heft oben ist von 1917, also aus dem Ersten Weltkrieg. Bei den gelben Marken bin ich mir nicht sicher, aber es stammt auch aus dem Ersten Weltkrieg.