Ich fürchte, der Dreidel ist aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen in den tausend Jahren von 1933 bis 1945 nahezu komplett getilgt worden. Oder kennt von euch noch jemand einen Dreidel?
Ein kleiner Kreisel, der traditionell an Hanukka in Gebrauch war, mit dem aber auch während des restlichen Jahres gespielt wurde.
Heute bekommt man ihn vorzugsweise in Israel zu kaufen und er sieht so aus:
Die vier Buchstaben
- Nun – rechts auf dem Foto
- Gimel – unten
- He – links
- Pe – oben, sieht auf dem Kopf stehend aus wie ein G
N-G-H-P = Nes gadol haja po = Ein großes Wunder ist hier geschehen.
und ziehen jeweils eine andere Aktion nach sich:
- N – im jiddischen „nisht“ genannt, gewinnt und verliert nichts.
- G – im jiddischen „gants“, man gewinnt den Inhalt des Topfes, anschließend legen alle Spieler wieder „eins“ in den Topf.
- H – halb – man gewinnt den halben Topfinhalt und jeder muß „eins“ einzahlen.
- P – „eins“ in den Topf legen
„eins“ – kann eine Spielmarke, eine kleine Münze oder aber, wie bei uns früher üblich, weiße Bohnen sein. (siehe den Artikel „Poch„) Wer nichts mehr hat, scheidet aus. Wer am Ende alles besitzt oder nach einer gewissen Zeit das meiste hat, gewinnt.
Eine andere Form dieses Spiels ist der Nimm-Gib-Kreisel, der vielleicht heute im deutschen Sprachraum noch bekannt ist.
Er hat die Seiten:
- Gib 1
- Nimm 2
- Jeder gibt
- Gib 2
- Nimm 1
- Nimm alles
Das ist recht selbsterklärend, etwas einfacher als das dreideln, hat aber in etwa die gleichen Gewinnquoten.
Typisch für diese Kreisel ist übrigens die gerändelte Grifffläche. (rechts im Bild)
Ein ganz interessanter Artikel zum Thema Gewinnchancen beim dreideln ist hier zu finden.
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