Jost Amman (1539-1591) war ein schweizerisch-deutscher Kupferstecher, Zeichner, Maler und mehr, der nach Albrecht Dürer zu den bedeutendsten Künstlern der Zeit gehörte. Wie Dürer lebte er in Nürnberg. Ungefähr 30 Jahre nach dessen Tod, also 1561 zog Amman von Zürich nach Nürnberg, übernahm die Werkstatt seines kurzzeitigen Partners Virgil Solis und brachte einige großartige Werke heraus. Zu seinen bekanntesten Buchillustrationen gehört die 1568 erschienene und mit Versen von Hans Sachs versehene „Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden hoher und nidriger, geistlicher und weltlicher, aller Künsten, Handwerken und Händeln“ – ein Ständebuch, und das 1579 herausgegebene „Insignia Sacrae Caesareae Majestatis“ ein Wappen- und Stammbuch.
Aus einem dieser beiden Bücher stammt unser heutiger Artikel des Tages. Ich vermute, die Seite stammt aus dem 1579-er Wappen- und Stammbuch. Es ist die Beschreibung der Familie Gommizer bzw. Gommitz.
Den lateinischen Text gab es in anderen Drucken auch auf Deutsch. Der lautet dann wie folgt:
- Wer will regirn fürstichtiglich
- Eins Löwen Hertz
- doch miltiglich soll haben
- sich nicht understehen
- alles zu starcken Bölzen trehen.
- Soll sehen und doch sehen nicht
- dadurch bleibt jm ein gutes Gerücht.
- Solchs zeigt dir an diß Löwen Bildt
- So halb ist dunckel in meim Schildt.
Ich bin weder mit der Familie Gommitz verwandt noch anderweitig mit ihr verschwippschwägert. Lediglich mit „diß Löwen Bildt“ fühle ich mich dank meines Sternzeichens verbunden. Und das große, miltiglich Hertz habe ich auch. Leider sogar zu groß und zu miltiglich. Irgendwann habe ich diese Seite irgendwo mal zu einem Preis gefunden, der unter den gängigen Ebay-Preisen lag und da hab ich es mitgenommen und mir an die Wand gehängt.
Nachtrag: Das Louvre hat sein Exemplar hier archiviert, nachdem man es vom Baron Edmond de Rothschild erworben hatte.
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