Über deutsche Kolonien gab es in älteren Artikeln an dieser Stelle schon einiges zu erfahren. Mühsam erobert, haben wir sie mit der Niederlage des Ersten Weltkrieges an die Sieger abtreten müssen.
Ungeachtet dessen, daß üblicherweise die Kolonialmacht erheblich größeren Nutzen aus einer Kolonie zieht, als die Bewohner der annektierten Gebiete, auch wenn es ihnen häufig anders erzählt wurde, betrachte ich Kolonien nicht als Notwendigkeit, sein Volk zu ernähren und zu versorgen.
Anders war das in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg und bis zum Zusammenbruch des Dritten Reiches. Man fühlte sich durch die Siegermächte und die Fortnahme der Deutschen Kolonien betrogen. Die große Zahl Arbeitsloser war ein willkommenes Propagandamittel um die „Volk ohne Raum„-Expansion zu legitimieren.
Reichsstatthalter General Franz Ritter von Epp wurde 1936 zum Bundesführer des Reichskolonialbundes ernannt. Das war die gleichgeschaltete Organisation aller deutschen Organisationen, die sich die Wiedererlangung und Neueroberung von Kolonien auf ihre schwarz-weiß-roten Fahnen geschrieben hatten.
Im Text wird um eine Mitgliedschaft im Reichskolonialbund geworben. „… Volksgenossen und =genossinnen, stellt Euch in der kolonialen Kampffront hinter den Führer und werdet Mitglied im Reichskolonialbund!“
Die Argumente oben entstammen einer Rede Hitlers: „Die 136 Menschen auf den Quadratkilometer in Deutschland können – selbst bei den größten Anstrengungen und genialster Ausnützung des vorhandenen Lebensraumes – ihre vollkommene Ernährung aus dem Eigenen nicht finden … Wenn das deutsche Volk und das Deutsche Reich nicht fünfzehn Jahre lang ausgepreßt und um seine gesamten internationalen Ersparnisse gebracht worden wäre, wenn es nicht seine gesamten Auslandskapitalien verloren hätte, und wenn es vor allem noch seine eigenen Kolonien besäße, dann würden wir die Aufgaben jedenfalls leichter zu meistern in der Lage sein. … Deutschland kann nicht auf die Lösung seiner kolonialen Forderungen verzichten. Das Lebensrecht des deutschen Volkes ist genau so groß wie die Rechte der anderen Nationen.“ (Proklamation des Führers auf dem Parteitag der Ehre)
Ich habe zwar noch eine Biographie über Herrn Ritter von Epp in meinem Regal, aber gelesen habe ich sie ehrlich gesagt, noch nicht. Sie stammt aus dem Jahr 1939 und müsste eigentlich Infos zum Reichskolonialbund enthalten. Mal sehen.
Da unter der Überschrift zu lesen ist „Bundesführer: Reichsstatthalter General Ritter von Epp“ und er diesen Titel nur zwischen 1936 und 1943 führte, desweiteren das Hitler-Zitat vom Reichsparteitag im September 1936 stammt, datiere ich unseren heutigen Artikel des Tages auf die Zeitspanne zwischen 1937 und 1943.
Die Flagge des Reichskolonialbundes in farbig kann uns Wikipedia zeigen, auf dem Flugblatt ist sie ja nur schwarz-weiß:

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