Der Underberg war in meiner Kindheit der fröhlich beworbene Kräuterlikör, der unter dem Vorwand, ein gutes Essen vertilgt zu haben, zum Abschluß der Völlerei nachgeschüttet wurde.
Winzige Flaschen, viel Glas, wenig Inhalt, scheußlicher Geschmack.
Heute habe ich euch ein Underberg-Prospekt von 1936 herausgesucht.
Der „Hahn im Korb“ in schönster Sütterlin-Schrift.
Es beginnt mit einem scheußlichen Gedicht.
gefolgt von Streichholzrätseln
noch mehr Rätsel
schnippeln und basteln
Rätsel (zugegeben, beim Bücherwurm lag ich falsch)
ein Zaubertrick
und zum Schluß noch ein paar Rätsel und ein Kalender von 1936
Ist euch aufgefallen, daß im ganzen Heftchen keine NS-Floskeln stehen? Das war zu dieser Zeit schon eine Seltenheit geworden. Überall wurde man zu Zeiten des Nationalsozialismus mit braunen Parolen konfrontiert. Die Lösung ist einfach: Dieses Prospekt stammt aus dem Jahr der Olympischen Spiele in Berlin. Man gab sich weltoffen und tolerant. Und die Welt fiel darauf herein.
Details zu Underberg kennt Wikipedia.
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