Wie werde ich Werbegrafiker?


Nachdem ich mehrere Jahre für ihn gearbeitet habe, hat mir mein ehemaliger Chef verraten, dass sein Großvater einer der wohl berühmtesten Werbegrafiker Deutschlands war. Von meiner geneigten Leserschaft wird ihn kaum jemand kennen, aber einige seiner berühmten Plakate aus den Jahren vor 1920 habt ihr bestimmt schon einmal gesehen. Das eMuseum Zürich hat hier einige zur Ansicht. Leider starb Lucian, der eigentlich Emil hieß schon 1972 in New York. Sein Sohn, ebenso wie sein Enkel – mein Chef – in Upstate New York geboren, haben sich die deutsche Sprache erhalten und ich konnte einige fröhliche Stunden mit beiden verbringen, nicht zuletzt, weil wir im selben Haus gewohnt haben.

Wie schwierig es ist, Werbung so zu gestalten, dass der Betrachter im Bruchteil einer Sekunde bereit ist, seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken und – best of all – sich für das Produkt zu begeistern und später daran zu erinnern, kann sich kaum jemand der Werbekonsumenten vorstellen.

Ich habe euch heute eine Originalzeichnung eines Schülers herausgesucht, der sich zum Werbegrafiker hat ausbilden lassen. Die Zeichnung steckt noch in den Anfangsschwierigkeiten fest.

Gebrauchsgrafik Werbegrafik 1907 Fritz Ehrhardt

Technisch vielleicht ganz gut – oder wie der Lehrer vermerkte: „Meist gut“. Die Schattierung ist noch nicht ganz korrekt und das Produkt verhältnismäßig klein geraten.

Gebrauchsgrafik Werbegrafik 1907 Fritz Ehrhardt
Gebrauchsgrafik Werbegrafik 1907 Fritz Ehrhardt

Am 25.10.1907 hat er sein Glück versucht.

Gebrauchsgrafik Werbegrafik 1907 Fritz Ehrhardt

Da man über Fritz Ehrhardt nichts findet, kann seine Karriere nicht so beeindruckend gewesen sein, wie die von Emil Kahn, der sich allerdings Lucian Bernhard nannte und auch nur unter diesem Namen bekannt ist.

Gebrauchsgrafik Werbegrafik 1907 Fritz Ehrhardt

Was hat Herr Ehrhardt eigentlich beworben? Eine (fiktive?) Streichholzmarke namens Ankerkron. Hat davon schon jemand gehört? Ich nicht.

Ich werde die Wasserfarben-und-Bleistiftzeichnung nun mit Sprühfirnis etwas konservieren, damit die Bleistiftschraffuren nicht verwischen. Was ich dann damit mache, weiß ich noch nicht. Ihr könnt sie ja hier jederzeit anschauen.

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