Braune Hemden im Sonderangebot


Am 13. September 1933 war die Regierung Adolf Hitlers seit ca. 8 Monaten im Amt. Die Mehrheit der Deutschen fühlte sich errettet. Versprechen von Politikern waren damals wie heute beliebter als eigenes Nachdenken. In seiner ersten Radioansprache sagte Hitler Ende Januar 1933: „Nun, deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren, und dann urteile und richte uns!“

Und dann legte er los, die Probleme der Bevölkerung anzupacken und zu lösen. Aber tat er das wirklich? Arbeitslosigkeit beseitigen? Hat er geschafft. Nur auf welche Art? Frauen wurden aus dem Arbeitsleben in den Haushalt zurückgedrängt. Die freigewordenen Arbeitsplätze wurden von Männern besetzt und fertig.

Zusätzlich gab es ab 1935 den Reichsarbeitsdienst (RAD) in dem alle Männer für ein halbes Jahr vor der Einberufung zur Wehrmacht bei gemeinnütziger Arbeit eine „staatsbürgerliche Erziehung“ sowie „körperliche Ertüchtigung“ erfahren sollten. Die aus Bulgarien stammende Idee war sicher nicht ganz verkehrt und würde heutigen Jugendlichen sicher den Sinn für’s Wesentliche vermitteln. Und solange die Arbeit nicht militärischer Natur war, half sie auch dem deutschen Volk in der Zeit nach der großen Inflation, der Weltwirtschaftskrise und den noch immer bestehenden Nachwehen des verlorenen Weltkrieges 1914/18. Bezahlt wurde man für die Arbeit übrigens nur weit unter den sonst üblichen Löhnen.

Aber auch der RAD war keine Neuerung in Deutschland. Schon 1931, unter der Regierung Brüning, wurde der Freiwillige Arbeitsdienst (FAD) ins Leben gerufen.

Arbeitsdienstpaß des Freiwilligen Arbeitsdienstes, Vorläufer des Reichsarbeitsdienstes, 1935

Lediglich die Freiwilligkeit wurde unter Hitler abgeschafft.

Arbeitsdienstpaß des Freiwilligen Arbeitsdienstes, Vorläufer des Reichsarbeitsdienstes, 1935
Arbeitsdienstpaß des Freiwilligen Arbeitsdienstes, Vorläufer des Reichsarbeitsdienstes, 1935

Zu einer Zeit, als die allgemeine Wehrpflicht üblich war, gab es kaum Überlegungen, ob es zum Dienst in der Armee nicht noch eine Alternative gab. Der Sohn wuchs heran, gehörte der einen oder anderen Jugendorganisation an (wobei irgendwann nur noch die eine übrig war) und wurde auf sein Dasein als Mann und Soldat vorbereitet.

Dann kam der Arbeitsdienst, gefolgt vom Wehrdienst und schließlich kehrte der „gediente Mann“ zurück, gründete eine Familie und vermittelte dieselben Werte an seinen Sohn.

Man kann sich streiten, ob ein Wehrdienst freiwillig oder verpflichtend sein soll. Leider kann man eine Armee nur schlecht zur bloßen Wehr aufstellen. Der Geldgeber möchte da stets etwas mehr, so dass ein Angriff stets einkalkuliert wird.

Ein ganzes oder halbes „soziales Jahr“ hingegen sollte für jeden Jugendlichen zur Ausprägung des Werteverständnisses stattfinden, nicht zuletzt um zu lernen, dass all die Annehmlichkeiten nicht ohne Leistung irgendwoher kommen.

Schlecht wird es, wenn die Unternehmungen in die falsche Richtung gehen. Es ist müßig, sich Gedanken zu machen, ob Hitler ein großartiger Kanzler gewesen wäre, wenn er sich auf Deutschland in den Grenzen seiner Machtübernahme konzentriert und eine friedliche Koexistenz mit seinen Nachbarstaaten eingegangen wäre. Hat er nicht, war er nicht.

Leider hat er unter Mithilfe seiner Propaganda-Kameraden die Massen in seinen Bann gezogen. Der kleine Mann von der Straße konnte es auch ohne viel Bildung zu etwas bringen. Und die wenig gebildete Menge war ziemlich groß. Kein Wunder, dass das Tragen der Uniform dem Deutschen ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl vermittelte.

Die Wirtschaft hat es gefreut. Die Herstellung von Uniformen und deren Verzierungen waren ein blühendes Geschäft. Ich habe euch eine Seite der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 13. September 1933 herausgesucht. Dieses Datum erwähnte ich oben schon. Schaut euch die Anzeigen an:

Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 13. September 1933, Anzeigen für SA- und SS-Uniformen

Auf der Rückseite gab es dann auch etwas zu lernen. Welcher Rang ist an welchen Zeichen zu erkennen? Um die Brüderlichkeit auf gleicher Ebene mit dem „Führer“ zu verdeutlichen, lautet die Bildunterschrift: „Der erste SA-Führer Adolf Hitler trägt als Zeichen der Verbundenheit mit jedem SA-Mann das einfache Braunhemd“

Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 13. September 1933, SA-Dienstgrade und ihre Abzeichen; Anzeigen für SA- und SS-Uniformen

Unten auf der Seite noch mehr Anzeigen für Uniformen, Stiefel und Zierrat.

Sollte einer von euch Angebote, irgendwo mitzumarschieren erhalten, denkt nach! Marschieren ist die am wenigsten individuelle Fortbewegungsart. Uniformen berauben ihren Träger seiner Einzigartigkeit. Macht lieber was Nützliches und Gutes!

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