Vor einigen Tagen habe ich euch über Werbung vergangener Zeiten erzählt. Wer es verpasst hat, klickt hier.
Heute habe ich euch eine Broschur aus dem Jahr 1916 heraus gesucht, die ich von einer lieben Freundin bekommen habe.
Der geheime Regierungsrat Doktor Niebour aus Wilmersdorf – heute einem Berliner Stadtbezirk – hat sich die Mühe gemacht, Markenzeichen, Markennamen und Firmenlogos zu untersuchen und die lustigsten für uns auszuwählen.
Das Büchlein ist in unterteilt in Abschnitte wie den folgenden:
Glühkörper oder Glühstrümpfe sind heute weitestgehend unbekannt. Vereinzelt sieht man sie noch auf Märkten oder beim Camping als Beleuchtung auf einer Gasflasche. Früher waren sie allgegenwärtig: in Straßenlaternen genauso wie in heimischen Gaslampen.
Hier werden Stoffe als vereinsbar dargestellt, z.B. Max und Moritz mit Hosen der Marke Bubenhosen (in Sütterlin).
Stärke:
Leichte Handhabung oder Leichtgewicht. Man beachte das Baby mit dem Rasierer.
Beeindruckende Leistungen:
Drahtverschlüsse zum Erwürgen von Tigern? Staubsauger um Schornsteinfeger weiß werden zu lassen? Ein Feuerlöscher um den Vesuv auszupusten.
Damals mangelte es nicht an Stereotypen, die für eine gute Werbung nutzbar gemacht werden konnten. Hat jemand eine Idee, wofür die unten links beworbenen Pillen gut waren? Vom Reim würde ich auf Darmträgheit schließen.
sehr amüsant, wobei ich die Dicke Berta nicht in meiner Nähe haben möchte.
Rauchende Küken:
Wie oft haben wir diesen Satz schon von den Fischen gehört …
Kopflos – weil er ja doch runter muß.
Liest außer mir noch jemand „sauer lustig macht“?
Knochenschrot ist Gold!
Damals war Nestlé noch eine gute Familienfirma.
K-Affe-e, Ochsenmaulsalat und Köstritzer Schwarzbier – mit solcher Werbung kann man heute keinen Blumentopf mehr gewinnen.
uralte Asbach Uralt-Werbung
LaFa Mund- und Zahnwasser – vertrauenerweckend
Schmetterbison und Dampffisch
joa mei
„Ich hätte gern zweimal die Produkte in der Mitte.“
Um die Sache kurz zu machen!
Das ist meine kleine Auswahl der aufgeführten Marken. Das Heftchen dürfte in recht geringer Auflage erschienen sein. Einerseits glaube ich nicht an eine breite Leserschaft, andererseits ist die Andruckstärke recht ordentlich, was bei hohen Auflagen und damit einhergehender Druckgeschwindigkeit nicht üblich ist. Das erkennt ihr, wenn ihr den Durchdruck von Seite 51 unterhalb des „Hand und Fuß“-Bildes auf Seite 52 anseht.
Leider können wir den Besitzer der Druckerei nicht mehr danach befragen. Der Maler Johann Paul August Stankiewicz starb schon 1897, 19 Jahre bevor uns dieses Büchlein geschenkt wurde.
Zitat aus dem Vorwort, „der echte deutsche Humor“… tschä.
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