Eine sichere Art Briefe zu versenden war und ist, sie mit einem persönlichen Siegel zu verschließen. Jeder, der etwas auf sich hielt, hatte ein eigenes Siegel, das durch seine Einzigartigkeit nur sehr schwer kopiert werden konnte.
Wie funktionierte es? Der fertig geschriebene Brief wurde so gefaltet, daß durch keine der Kanten ein Blick auf den Inhalt möglich war. Das ging idealerweise durch die Drittelfaltung, wie sie auch heute noch bei Geschäftsbriefen üblich ist. Anschließend wurde der Brief erneut im Drittel gefaltet. Zum Schluß wurde das Ganze verschlossen. Siegellack wurde über einer Kerze erhitzt und auf die Faltkante getropft. Zum Schluß wurde das Siegel auf das noch heiße Wachs gedrückt.
So stabil ein Siegel auch aussieht, es kann recht leicht aufgebrochen werden und ist danach nicht wieder herstellbar. Ein einmal gebrochenes Siegel ist somit der Beweis gewesen, daß sich ein Fremder an der Sendung zu schaffen gemacht hat.
Und so sieht das Siegel meiner Urgroßmutter Käthe Hanel (die kennt ihr schon als frisch Verlobte aus diesem Artikel) aus. Schön verschlungene Initialen, aufbewahrt in einer kleinen Dose. Das Siegel müsste ungefähr aus der Zeit um 1900 stammen.
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