Jeder kennt die gezuckerte Kondensmilch von Nestlé, das Milchmädchen. Kaum einer weiß, dass es dieses Produkt in nahezu identischer Rezeptur schon seit 1866 gibt. Und diejenigen unter euch, die wussten, dass das Milchmädchen schon ein recht altes Mädchen ist, wissen bestimmt nicht, womit alles begann.
Vor Nestlé gab es nämlich die Brüder George und Charles Page aus Palmyra, Illinois. Sie waren auf der Suche nach einem verbesserten Rezept um Milch in Zeiten ohne Kühlschrank länger haltbar zu machen. Auf einer Reise durch die Schweiz hatten sie die zündende Idee und gründeten die Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham in der Schweiz.
Wie durch Zufall habe ich diese Sammelbilder aus den 1870/80er Jahren:
Wer ganz genau hinschaut, erkennt auf der Dose das Bild der Dame vom heutigen Milchmädchen-Etikett.
Wer sich die Geschichte der Kondensmilch durchlesen möchte, geht am besten auf die Nestlé-Seite hier. So unschön Nestlé als Konzern heute ist, so lobenswert waren seine Produkte und der Beitrag zur gesunden Ernährung damals.
Auf der Seite erfahrt ihr unter anderem auch, wann und wie es zur Fusion zwischen Nestlé und der Anglo-Swiss kam.
Die Rückseiten der Sammelbilder halten noch einige Infos zur damaligen Firma bereit:
Ursprünglich wollte ich euch etwas ganz anderes vorstellen – ein Prospekt der Firma Nestlé aus dem Jahr 1935 zur gesunden Kinderernährung mit Kindermehl und gezuckerter Kondensmilch.
Wer es nicht glaubt, liest hier. Der mittlere Absatz verspricht uns gesunde Kinder dank Milchmädchen. … und wie es Bübchen schmeckt!
Der Duktus des Prospekts spiegelt bereits die Deutschland-zentrierte Denkweise der Zeit wider. „Deutsche Heimat. Deutsche Grundstoffe, deutsche Bauern, deutsche Arbeiter und Angestellte“
… „zumal man sie zur Erhaltung der Frischmilch-Eigenschaften nicht sterilisiert, sondern durch Zuckerzusatz haltbar macht. Bei notwendiger künstlicher Ernährung in den ersten Lebensmonaten ist also Marke „Milchmädchen“ das geeignete Nahrungsmittel für unsere Kleinen.“
Und so spricht der große Milchkonzern aus der neutralen Schweiz damals: „Wer ein bißchen nachdenkt, wird leicht erkennen, wieviel dieses Vertrauen zu einem zusätzlichen Kindernährmittel wert ist: für das Kind, für die Mutter, für die Familie, für die Nation.“ Natürlich tut er dies nicht direkt, sondern über seine deutsche Dependance, die Deutsche Aktiengesellschaft für Nestle-Erzeugnisse in der Teilestraße 13-16 in Berlin-Tempelhof. Das Gebäude gibt es noch immer.
Wen es interessiert: Das Druckdatum findet man am unteren Rand der folgenden Seite. Die Zahl hinter dem letzten Schrägstrich gibt das Druckjahr an.
Eine Dose Milchpulver habe ich auch noch. Ungeöffnet, für schlechte Zeiten. Die hatte ich euch im Artikel „Nestlé Vollmilch-Pulver aus dem Care-Paket“ schon vorgestellt.
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