während meines Urlaubs in Frankreich, bin ich neulich im HARIBO-Laden über zwei Tütchen Lakritz gestolpert.
Rückseite:
In Deutschland ist die Marke ZAN unbekannt. Nur, wer um 1900 in Frankreich gelebt hat – vermutlich nur eine kleine Zahl meiner Leser – kennt die Lakritzstangen und -perlen.
Für alle, die mehr Hintergrundinformationen möchten, hier eine übersetze Passage aus der französischen Wikipedia:
Die Gründung der Zan-Lakritzefabriken ist mit der Entwicklung des Lakritzanbaus in der Region Uzès verbunden, der zunahm, als der Seidenraupenanbau eine Rezession erlebte. Anschließend investierten Industrielle aus den Regionen Lyon und Dauphiné im Gard, wo es bereits Infrastrukturen gab. So kaufte der Bankier und Gerber Henri Lafont 1856 eine ehemalige Papierfabrik, die 1770 von Daniel Gentil gegründet wurde und aus der 1852 eine Stoffdruckerei und eine Stärkefabrik wurde. Lafont überließ das Anwesen 1863 seinen beiden Schwiegersöhnen Henri Abauzit und Léonce Vincent, um daraus eine Werkstatt zur Herstellung von Lakritzsaft zu machen. Die Leitung der Fabrik liegt bei Alphonse Perdrix. Im Jahr 1873 wurde die Firma Abauzit, Perdrix und Aubrespy gegründet: Letzterer war Paul Aubrespy, Abauzits Schwiegersohn. Im Jahr 1882 kam es zu einer Spaltung und die Fabrik erhielt den Namen Abauzit & Aubrespy, Lakritzfabrik. Die Produkte gibt es in Form kleiner schwarzer Kugeln oder Perlen (eine Mischung aus Lakritzsaft und Gummi arabicum) und reinen Saftstangen.
Im Jahr 1884 wurde die Marke Zan registriert. Im Jahr 1892 wurde die alte Fabrik La Californie (oder die Gentil-Mühle) zugunsten eines neuen Gebäudes am Pont des Charrettes, noch in Uzès, geschlossen.
Der Anekdote zufolge hörte Aubrespy einmal, wie ein Kind seine Mutter lispelnd um ein Lakritzbonbon bat: «Z’en veux, Maman, donne-moi-z’en!» („Ich will welche, Mama, gib mir welche!“) Der Direktor ließ dann 1884 die Marke Zan registrieren. Einige Zan-Werbungen wiederum verwendeten den kleinen Kindersatz: «Donne moi ZAN» („Gib mir ZAN“) oder andere Wortspiele wie «Goûtez Zan» („Probieren Sie Zan“). Zan stellte verschiedene Arten von Lakritz-Süßwaren mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen her, in Form von Pastillen, in Pulverform … Die bekannteste ist sicherlich die Zan-Pastille.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Flaggschiffprodukt der „Lutschstab“, der vollständig aus Lakritzextrakt bestand und an dessen abgeflachtem Ende die Aufschrift «Zan suc pur» („Zan reiner Saft“) trug: Dieses Produkt ist vollständig verschwunden. Zu dieser Zeit wurde auch eine kleine rote Papp- oder Metallschachtel mit kleinen schwarzen Stäbchen namens „Pastillen“ auf den Markt gebracht. Die rechteckigen, flachen Tabletten, die in Beuteln verkauft wurden, wurden „kleine Brote“ genannt.
Das Unternehmen erhielt 1912 den Sammelnamen Teissonnière-Kreitmann und wurde 1927 als SARL Réglisse Zan neu gegründet. 1970 fusionierte es mit der Firma Ricqlès (die die 1962 in Moussac gegründete Firma Carénou & Tur übernommen hatte), 1975 übernommen vom Unternehmen Florent, bevor es 1987 von Haribo aufgekauft wurde.
Für alle, die wissen wollen, wie ZAN früher aussah und vor allem, wie es beworben wurde, zeige ich nun ein paar Kaufmannsbilder aus den 1880er Jahren, der Zeit, als ZAN seinen Höhepunkt erreicht hatte.
Zu Beginn ein kleiner Harlekin und die Pastillen:
gefolgt von vier lustigen Bildern aus der guten, alten Zeit.
Sehr populär war damals die Verwendung des fröhlichen Themas Krieg, gern auch mit Kindern als Hauptdarsteller. Hier werden die Pastillendosen als Tornister und die Lutschstangen als Musikinstrumente und Gewehre benutzt.
In den nächsten zwei Abbildungen dienen die ZAN-Stangen als Gewehre, Trompete oder unten als sämtliche Instrumente einer Kapelle.
Schließlich gönnen sich unsere Kindersoldaten nach dem Kampf eine schöne ZAN-Zigarre.
Zum Abschluss noch ein Werbebild zur Eigenwerbung der Druckerei Appel, Paris mit bereits veröffentlichten Plakaten zu mehreren Produkten. ZAN seht ihr links, in der Mitte wohl ein Insektenvernichtungsmittel L’Inconnu und rechts den Senf Mavoisine.
Das Plakat könnt ihr auf der französischen Wikipedia-Seite zu ZAN sehen, von der auch der Text oben stammt.
Wer noch mehr Werbebilder der Firma François Appel aus Paris anschauen möchte, der wechselt einfach auf meine andere Webseite: Link




























































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