Ein Merkblatt.
Zu Zeiten der Planwirtschaft war es nicht nur notwendig, zu berechnen, wieviel volkseigene Braunkohle man aus dem Tagebau heraus schaufeln musste. Nein, auch die Belieferung musste geplant werden. Es ging ja nicht zu, wie im imperialistischen Ausland, wo jeder seine Kohlen kaufen konnte, wann er wollte.
Also verschickte das Staatliche Kontor für den volkseigenen Kohlehandel, Kommissionshandel, Genossenschaftlichen Handel und Privathandel (geht der Name nicht kürzer – er umfasst doch eh alles, oder?) Ende 1970 eine Bestellkarte nebst des folgenden Merkblatts. Zumindest die Vorderseite ist lesenswert. Sie spiegelt das DDR-Neusprech schön wieder.
Die Rückseite liefert wertvolle Tipps zum Heizen.Kann sich noch jemand erinnern: Im Zuge der Rationalisierung wurde später auch bei der Belieferung gespart. Während in meiner Kindheit noch die Kohlenmänner mit so einer Sack-Kapuze die Weidenkörbe voller Eier-Briketts in den Keller schleppten (diese langen Briketts gab es nur in kleinen Mengen – für wen und wann, weiß ich nicht), wurden später die Kohlen vor dem Haus abgekippt und die Omi hat sie dann eimerweise selbst in den Keller tragen müssen. Gut, daß damals die „Hausgemeinschaft“ noch funktionierte und man – für 50 Pfennig oder 1 Mark – fleißig mithalf. Wozu gab es Pioniere. (Ich habe mir damals einen keimenden Zitronenkern von unserer Nachbars-Oma schenken lassen. Das Bäumchen wächst erstaunlich langsam, ist aber nach 30 Jahren noch da.)
Noch später gab es dann auch vermehrt Roh-Braunkohle – also ungepresstes Zeug. Hätte es die DDR noch ein paar Jahre länger gegeben, wäre wahrscheinlich jeder Bürger mit Schaufel und Eimer nach Jänschwalde gereist.
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