Gestatten – ich bin eine Flunder. Kennt jemand „Das lustige Flunder-Spiel“? Man kann es auch heute noch kaufen, in Zeiten der amerikanischen Kindes-Beeinflussung wurden die Flundern allerdings meist gegen Disney- oder ähnliche Figuren ausgetauscht.
Der Spieletitel ist in Sütterlin-Schrift, die ab 1. September 1941 verboten war. Das erleichtert die Datierung
Die 12 Flundern aus Karton, die jeweils aus sechs Teilen bestehen, müssen von den Mitspielern zu vollständigen Flundern mit Hilfe zweier Würfel zusammengesetzt werden. Dabei geht es meist hoch her. Die Flundern werden mit dem Kopf beginnend über Teil 2, 3 usw. zusammengebaut. Sind die Köpfe alle vergeben, kann geklaut werden. Jede Flunder, die noch kein Teil 4 hat, darf von einem Spieler, der eine 1 würfelt weggenommen werden.
Die Spielanleitung ist in den Deckel der Verpackung eingeklebt. Die Anleitung ist mit „Euer Onkel Hanns“ unterschrieben. Wer war „Onkel Hanns“?
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Hanns Porst (Begründer der Fotoladenkette Porst) erwarb das gutgehende Unternehmen Spear-Spiele (bekannt durch Scrabble – der Wikipedia-Artikel ist sehr lesenswert!) im Jahre 1938 von der jüdischen Familie Spear, das diese im Zuge der Arisierung durch Zwangsverkauf aufgeben musste. Wie so oft bei diesen Verkäufen, erhielt die jüdische Familie nicht einmal den Kaufpreis. Unschöne Parallelen zum Zwangsverkauf der Familie Joel an Neckermann – siehe hier.
Da also „Onkel Hanns“ die Firma Spear-Spiele 1938 übernommen hatte, ab Sept. 1941 kein Sütterlin mehr gestattet war, gehe ich davon aus, daß das Spiel irgendwann in diesem engen Zeitrahmen hergestellt wurde.
Mit Stolz erfüllt mich die Tatsache, daß mein Spiel vollständig ist, das vom Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin aber nicht. (lustigerweise haben wir uns beide für die grüne Flunder mit roten Würfeln entscheiden)