Als ich die DDR-Kaugummibilder vorgestellt habe, tauchte der Begriff Gestattungsproduktion auf. Viele Firmen der Bundesrepublik ließen seinerzeit Dinge in der DDR herstellen und importierten sie dann. Das war billig für die westdeutschen Firmen und ein willkommener Devisenzufluß für die DDR. Die Arbeiter hatten leider nichts von den D-Mark, da sie weiterhin in DDR-Mark bezahlt wurden. Neben den Artikeln für den Export in die BRD wurde den Firmen allerdings gestattet, ein gewisses Kontingent für den eigenen Bedarf herzustellen. So kam der DDR-Bürger zu seinen Kaugummis.
Es gab aber noch eine weitere Devisen-Einnahmequelle der DDR. Gegenstände, die im Osten Mangelware und entsprechend begehrt waren, wurden aus dem Versorgungskreislauf abgezweigt und kamen nicht in den Handel. Beispiele sind: Schrankwände, Küchengeräte, Uhren, Porzellan oder Autos.
Während der Normalbürger in der DDR auf sein Auto ca. zehn Jahre warten musste, gab es einen Umweg über die West-Verwandschaft. Sofern Onkel oder Tante bereit waren, ca. 8.000 DM (anstatt der üblichen 10.000 DDR-Mark) zu zahlen, erhielt der Verwandte im Osten den begehrten Trabant bereits nach ungefähr einem Monat.
Ermöglicht wurde das über den sogenannten Genex-Katalog „Geschenke in die DDR„, in dem auf ca. 200 Seiten eine große Auswahl an „Westwaren“ ausgewählt werden konnte. Im Blog „von gestern“ gibt es Auszüge aus dem Katalog von 1986. Klickt hier.
Um die Auswahl noch leichter zu machen, gab es seinerzeit sogar Hochglanzprospekte für DDR-Autos.
Hier zwei für den Trabant 601 aus dem Jahr 1973:
und 1974:
Und aus derselben Zeit zwei Prospekte für den Wartburg.
die den normalsterblichen Interessenten allerdings herzlich wenig interessiert haben, da sie lieber das Auto anstatt den Prospekt unter ihren Händen fühlen wollten.
Wer sich als Ex-DDR-Bürger den Katalog unter dem Link oben etwas genauer anschaut, wird bemerken, daß mit Ausnahme der Marken-Artikel aus dem Lebensmittel-, Waschmittel- und LEGO-Sortiment, alle Produkte in der DDR hergestellt wurden.
Auf diese Weise wurde die Herausbildung der Zwei-Klassen-Gesellschaft beschleunigt. Wer keine Verwandschaft im Westen hatte, konnte sich somit nicht einmal mehr die wenigen Luxusgüter kaufen, die es in der DDR überhaupt gab. Selbst, wenn er das Geld dazu gehabt hätte oder sogar an der Herstellung beteiligt war.
Villen Dank für deine außergewöhnliche Leistung.
Deine Seite ist mir aufgefallen, als ich in U-Bahnwerbung deinen Link fand.
Ich werde diese Seite öfter mal wieder besuchen.
Danke Petra
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U-Bahnwerbung?
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