Vor ein paar Tagen habe ich euch etwas über Feldpost im Dritten Reich erzählt. Feldpost gibt es allerdings auch heute noch – immer dort wo Krieg ist, wird auch Post befördert. Deutschland hat sich ja vor wenigen Jahren erstmals wieder in einen Krieg eingebracht – den Kosovo-Krieg 1998/1999 zwischen Serbien und den Kosovo-Albanern.
Nachdem der Krieg aus war, blieben für mehrere Jahre ausländische Militärs im Land – unter anderem angehörige der Bundeswehr. Aus dieser Zeit stammen die heute vorgestellten drei Stücke.
Zuerst seht ihr einen Brief der Serbischen Post im Kosovo – interessanterweise mit einem Stempel in deutscher Sprache. Ich gehe davon aus, daß die Post 2001 teilweise von deutschen Stellen bearbeitet wurde.
Der zweite Brief, abgeschickt in Prizreni, adressiert an einen Bundeswehrangehörigen in Bonn birgt in meinen Augen allerdings das bemerkenswertere Detail. Die benutzten Briefmarken sind in D-Mark-Währung.
Nachdem im März 2000 der Weltpostverein die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Postbetriebs im Kosovo erteilt hatte, wurden durch die Interims-Verwaltung der Vereinten Nationen der erste Satz Briefmarken herausgegeben. Bis Mai 2000 durfte nur Post innerhalb des Kosovo versandt werden, danach war auch internationaler Briefverkehr erlaubt.
Aber wieso DM? Ganz einfach: Nach einem UNO-Beschluß vom 3. September 1999 war in der Nachkriegszeit neben dem Schweizer Franken und dem US-Dollar die D-Mark eines der drei offiziellen Zahlungsmittel. Und als Deutschland ab 1. Januar 2002 den Euro als Zahlungsmittel in Deutschland einführte, hat der Kosovo seine Währung auch umgestellt. Er ist neben Montenegro nur eines von zwei Ländern, das den Euro als offizielles Zahlungsmittel nutzt, ohne Mitglied der Europäischen Währungsunion zu sein.
Und nun wisst ihr, wieso man im Kosovo ausschließlich mit D-Mark bzw. Euro bezahlen kann und es trotzdem keine eigenen Euro-Münzen gibt.
Wenn ich das mal so nebenbei erwähnen darf: Ich bin in Prizren geboren worden.
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