Unter Gesellschaftsspielen werden heute nur noch Würfel-, Karten- oder Brettspiele verstanden. Bei genauer Betrachtung ist dabei allerdings die daran teilnehmende Gesellschaft recht klein. Drei, vier oder im Höchstfall bei einer Party mal 6 Teilnehmer.
Früher waren Gesellschaftsspiele tatsächlich ein Vergnügen, das bei Abendgesellschaften, Feiern oder auch bei Picknicks und auf Ausflügen abgehalten wurde. Als erstes von vier Büchern stelle ich heute „Das große Buch der Gesellschaftsspiele“ von 1901 vor. Morgen und übermorgen geht es weiter.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis verrät uns, daß die oben erwähnten, heute noch in die Kategorie fallenden Spiele seinerzeit nur eine recht kleine Unterabteilung belegt hatten. Ihr findet sie hier im Zweiten Teil des Verzeichnisses unter 5 und 6.
Einer enormen Beliebtheit erfreuten sich damals die Pfänderspiele. Hierbei wurden in zahllosen Varianten die Gewinner und Verlierer ermittelt. Was jedoch das Entscheidende war: der Verlierer hatte einen Pfand abzugeben. Das konnte ein Band des Kleides, ein Taschentuch der Dame, ein Zylinder oder Manschettenknopf des Herrn oder was auch immer sein.
Und alles wartete dann darauf, daß die Spiele zu Ende gingen und der Teil des Abends kam, auf den alle gewartet haben: das Auslösen der Pfänder. Hierbei wurde von einem Spielleiter einer der Pfänder ausgewählt und eine Aufgabe gestellt, die der Besitzer zu erledigen hatte um sein Eigentum zurück zu bekommen.
Sollte euer Opa oder Oma jemals erwähnt haben, wie zügellos ihr Leute von heute doch seid, zeigt ihnen dieses Buch! Als kleiner Hinweis steht dort unter anderem drin, daß sich zum Auslösen eines Pfandes einer Dame auch gern ein Herr bereit erklären kann, der die Aufgabe erfüllt, den Pfand entgegennimmt und der Dame überreicht, die sich daraufhin zum Beispiel mit einem Kuss bedanken kann. 1901 !!! Das hätten wir doch von Oma nicht gedacht! Aber so kam man sich näher. Mehr dazu morgen.
Wer Fragen zu einzelnen Spielen hat, der möge fragen. Ich liefere gern Details.