Weltausstellung Chicago 1893


Aus gegebenem Anlass (den allerdings nur einige kennen) ist der heutige Artikel der Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893 gewidmet.  Diese Ausstellung fand anlässlich des 400. Jahrestages der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus statt. Die Entdeckung der neuen Welt sollte in Chicago mit einem gigantischen Lichtermeer gefeiert werden. Zu diesem Anlass beteiligte sich Thomas Alva Edison mit seinen Gleichstromgeneratoren an der Ausschreibung und sieht sich bereits als Sieger, als eine neue Firma, die Westinghouse Electric & Manufacturing Co. ihr eine halbe Million Dollar niedrigeres Angebot unterbreitet und den Zuschlag erhält.

Erstmals wird ein Wechselstrom-System dieser Größe öffentlich präsentiert.  200.000 Glühbirnen werden extra für diese Weltausstellung nach Nikola Teslas Vorgaben hergestellt. Der sogenannte Stromkrieg zwischen Edison und seinem Gleichstromsystem und dem von Nikola Tesla erfundene Wechselstrom erreicht seinen Höhepunkt.

Von dieser Weltausstellung stammen diese beiden Postkarten. Sie zeigen einige der Pavillons. Da die Bauarbeiten nicht rechtzeitig fertig wurden, musste die Eröffnung übrigens um ein Jahr verschoben werden. Wir erinnern uns, Herr Kolumbus wurde dank arabischer, phönizischer und nicht zuletzt türkischer Seekarten schon 1492 an den Strand gespült.

Worlds Columbian Exposition 1893

Das Beleuchtungssystem war allerdings nicht der größte Ausstellungs-Erfolg. Die Lampen erhellten jedoch riesige Ausstellungshallen, die in Ihrer Größe vorausgegangene Weltausstellungen in Paris um ein Vielfaches übertrafen. Und in diesen Hallen wurden Erfindungen vorgestellt, die uns heute, 121 Jahre später, noch immer begeistern und deren Alter sich viele von uns kaum vorstellen können: der Reißverschluß, die Geschirrspülmaschine oder eine Popcornmaschine.

Eine weitere Neuerung war das Woman’s Building. Wikipedia weiß uns zu erhellen: „Besondere Beachtung fand das Woman’s Building. Der US-Kongress rief einen Board of Lady Managers ins Leben, dessen Vorsitzende Bertha Honoré Palmer war. Das Gebäude der Frauen entwarf die Bostoner Architektin Sophia Hayden. Frau Palmer hatte auch großen Einfluss bei der Auswahl der im Kunstpalast gezeigten Gemälde. Auf ihr Betreiben hin wurden in großem Umfang französische impressionistische Gemälde gezeigt, zu einer Zeit, als diese noch in keinem europäischen Museum zu sehen waren.

Unter anderem wurden Fotografien der Unberührtheit als auch der Inbesitznahme des amerikanischen Westens durch die technische Zivilisation von William H. Jackson ausgestellt, wie sie bisher nicht in der großen Öffentlichkeit zu sehen waren, die von Modellen der Wohnstätten der Anasazi-Indianer von Mesa Verde ergänzt wurden.

Worlds Columbian Exposition 1893

Für diejenigen unter euch, die sich für Lithographie interessieren, habe ich hier die Printer-Zeile vergrößert. Alle anderen rollen das Bild einfach nach oben und lesen unten weiter.

Worlds Columbian Exposition 1893

Die Postkarten waren übrigens bereits mit dem Porto von sage und schreibe einem Cent frankiert. Der Herr im Blumenkranz ist nicht Grover Cleveland, zu der Zeit Präsident und auch nicht sein Vorgänger Chester A. Arthur. Wer es weiß, möge uns erleuchten – mit oder ohne Tesla-Glühbirne.

Worlds Columbian Exposition 1893

Wusstet ihr eigentlich, daß bis in die 1910er Jahre eine Postkarte nur auf der Bildseite mit einer persönlichen Nachricht beschrieben werden durfte? Zusätzlich musste in einigen Ländern (Schweiz, Frankreich) sogar die Briefmarke auf die Bildseite geklebt werden. Auf die Rückseite – die Postseite – durfte nur die Adresse geschrieben werden.

Wenn ihr mal alte Postkarten in die Finger bekommt, werdet ihr das sehen. Das war übrigens der Grund, warum früher nur kleine Bilder auf den Karten waren und daneben relativ viel leerer Platz. Auf diesen beiden Karten hier könnt ihr den Platz für die persönliche Nachricht gut sehen. Eine Karte hat sogar schon das Chicago ________ 1893 vorgedruckt.

Und nun genießt die 50 Hertz-Frequenz des Wechselstroms in eurer Umgebung. Erfunden von Tesla, ignorierend benannt nach Heinrich Hertz, ebenso wie die Röntgenstrahlen, die Tesla bereits einige Jahre vor Conrad Röntgen mit einem Knochenbild seiner Hand nachwies.

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