Daß Deutschland seinen ersten Weltkrieg verloren hatte, war nicht zuletzt das Ergebnis der Beteiligung amerikanischer Truppen an Kämpfen auf französischem Boden, wie z.B. der Schlacht an der Marne.
Da Amerikaner traditionell zu den mono-lingualen Völkern gehören, also nur in sehr geringem Maße eine Fremdsprache beherrschen, kam ein gewisser Monsieur Poncelet-Poussin, seines Zeichens ein Absolvent der Université de Paris, auf die blendende Idee, den Amerikanern der Streitkräfte in seinem Land ein kleines Büchlein in die Hand zu geben. Gesagt, getan. 1918 erschien die Broschüre „The American Soldier in France – What he should know“.
Zum Preis von 35 Cents, was damals offenbar 1 Franc und 75 Centimes entsprach, konnte sich der konversationsfreudige Sam in die Herzen der französischen Bevölkerung und dort vorzugsweise der Mademoiselles hineinplaudern.
Und das hat mein Vorbesitzer dieses Buches offenbar mit Erfolg praktiziert.
Obwohl, wahrscheinlich hat er die süße Margot (die inzwischen wahrscheinlich die 120 überschritten haben dürfte) zuerst in seiner Muttersprache gefreit, bevor sie ihm, dem geliebten H…… .. …………. in unendlicher Liebe (x∞) dieses Buch schenkte.
Aber dann ging es richtig zur Sache.
H……, der sich wie jeder amerikanische Soldat, mit „Sam“ identifizierte, ackerte von nun an Kapitel für Kapitel des Präsents der Angebeteten durch. Von „Sam’s Ankunft in Frankreich“, „Sam fragt nach dem Weg“ und „Sam im Restaurant“ über „Sam auf der Post“, „Sam im Tabakladen“ sowie „Sam weiß, wie man zählt“ bis er schließlich nach „Sam auf dem Boulevard“ und „Sam wird der Familie Jaques Bonhomme’s vorgestellt“ bei seinen Gastgebern auswendig die Marseillaise singen konnte.
Falls auch ihr euch ein wenig mit der langue de l’amour (heißt sie so?) befassen wollt, fangt am besten mit diesen einfachen Übungen an:
Na, war doch gar nicht so schwer. Dann gleich weiter mit den Lektionen „Sam im Tabakladen“ und „Sam auf dem Bahnhof“
Im hinteren Teil des Lehrwerkes findet der geneigte Schüler noch nützliche Informationen zum Umgang mit der Soldatenschaft des Gastgeberlandes. Hier zum Beispiel die Dienstgrade und Namen der Französischen Armee. Mir gefallen am besten die Abteilungen der Infantrie: Afrikanische Jäger, Fahrrad-Jäger und Algerische Scharfschützen (Algerian Tirailleurs). Letztere erkennt man an den khakifarbenen Schulterstücken mit hellblauen Streifen und ebenfalls hellblauen Käppis. Also Vorsicht, wenn ihr diese Farbkombination hinter einem Gebüsch seht!
Und nun, Madames et Messieurs, flink eine zweite, dritte oder weitere Fremdsprache gelernt! Dann steht euch das Tor zur Welt und – bei der richtigen Sprachwahl – zum Herzen aller Frauen oder Männer offen. Meine erste Fremdsprache war seinerzeit Russisch. Damit könnte ich wahrscheinlich allerhöchstens das Herz einer sibirischen Kugelstoßerin erobern. Gut, daß ich wenigstens noch Englisch hinzugefügt habe. Das erweitert den Kreis dann zumindest noch einige weniger unattraktive Frauen.
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