Anpassung der Preise – Inflation 1922


Über die Inflation gab es hier schon einige Artikel. Meistens beschäftigten sie sich mit dem Bürger in seiner Rolle als Kunde. Er ging zur Arbeit, bekam sein Geld und musste sich sputen, es im Laden auszugeben, bevor es nichts mehr wert war.

Wie erging es aber einem Laden? So richtig durchschaut habe ich die Überlebensstrategie eines Geschäfts zu Zeiten der Hochinflation noch nicht. Konnte man sich Waren auf Lager legen? Was geschah mit meinen Umsätzen am Ende des Tages? Geld in den Tresor zu legen war bestimmt nicht die cleverste Idee.

Man kann davon ausgehen, daß der Verkäufer auf der Gewinnerseite war, da er seine Waren stets zu viel niedrigeren Preisen einkaufte, als er sie verkaufte.

Wie die Lieferanten reagierten, zeige ich euch heute anhand eines Briefes von der Besteck-, Messer- und Scherenfirma Zwilling. Diese Firma ist übrigens eine der ältesten Marken der Welt. 1731 gegründet, gab es Zwilling in Solingen bereits 150 Jahre vor der großen europäischen Gründungswelle, und es gibt sie noch heute.

Inflation 1922 - Preisanpassung - J. A. Henckels Zwillingswerk

Dieser Brief ging im August 1922 – also im Höhenflug der Preise während der Hyperinflation – an die Einzelhändler. 440% bzw. 475% Aufschlag, das ist doch mal was. Für alle, die schlecht in Mathe sind: Für einen Besteckkasten, den ich bisher für 100 Mark kaufen konnte, waren nun, wenn das Besteck versilbert war, mindestens 575 Mark fällig. Und wie ich euch im Artikel über die Hyperinflation schon erläutert hatte, war das nicht das Ende.

Unsichere Zeiten gab es schon immer, besonders wenn man sich auf solch unzuverlässige Dinge wie Geld verlassen hat. Und je lauter Staat und Wirtschaft den Verfall des Goldpreises und die Empfehlung zum Verkauf betonen, desto klüger war es bisher schon immer, sich dieses Edelmetall an einem sicheren Ort zu deponieren.

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