Ich bin mir nicht sicher, ob diese Samen-Tüte, die als Lesezeichen diente, tatsächlich zum Artikel des Tages werden sollte. Aber da heute Nachmittag noch ein zweiter Artikel folgt, genügt für den Vormittag was kleines.
Erfurt war und ist als Blumenstadt bekannt. Die Eingeborenen heißen zwar Puffbohnen, aber das ist nicht weit von der Kneifelerbse entfernt.
Ich musste zugegebenermaßen auch erst einmal nachsehen, was die Kneifelerbse denn für ein lustiger Hülsengeselle ist. Das Ergebnis ist, daß sie noch andere Namen hat, von denen Glatte Erbse, Auskernerbse, Rollererbse und Brockelerbse genauso wenig geläufig sind. Hingegen trifft man sie unter ihrem modernen Namen Schalerbse und Palerbse heute noch an. Beliebter sind allerdings die Zucker- und Markerbsen.
Ob der Name Kneifelerbse daher stammt, daß man nach dem Genuß die Po-Backen besser zusammenkneift, vermute ich nur.
Zur Firma Liebau & Co. findet man nicht mehr viel. Gegründet 1892 in Erfurt war sie eine der großen Samen-Handlungen der Stadt mit umfangreichem Angebot. Eine vergleichbare Firma mit ähnlicher Geschichte ist Carl Pabst.
Auf der Rückseite der Tüte sieht man den Aufdruck „Verbrauchsgewährsjahr 1944“. Somit sollte es Liebau & Co. noch mindestens bis ca. 1942 gegeben haben
Übrigens: Eine Pflanze, für die Erfurt berühmt war und die der Stadt im Mittelalter Reichtum beschert hat ist der Färberwaid. Im Zeitalter des Öko-Wahns erlebt der Waid gerade wieder eine Renaissance als natürliche Stoff-Farbe. Lest mal hier. Auf meinem Balkon wächst und blüht er auch. (ein klein wenig Lokalpatriotismus)
Kommentar verfassen