Diesmal gibt es ein ganz interessantes Dokument vom 30. Juni 1892 – es ist also fast auf den Tag genau 122 Jahre alt.
Was passiert, wenn ein Bauer verstorben ist, die Frau den Hof nicht mehr unterhalten kann und keine erwachsenen Söhne da sind? Richtig: die Familie muß den Hof verkaufen und anderweitig ihr Glück finden.
So könnte es in Bornemannspfuhl geschehen sein. Treue Leser kennen diesen Ort schon aus einem früheren Artikel – siehe hier.
Dem Förster Köhnemann fiel nun die Aufgabe zu, den verbliebenen Hausrat und alles, was auf einem Bauernhof herum steht und liegt zu Geld zu machen. Mit dem Erlös wurden wahrscheinlich offene Rechnungen beglichen.
Die Auflistung aller zur Versteigerung gekommenen Gegenstände gibt es hier. Ich habe die Reihenfolge umgekehrt, damit das besser lesbare zuerst kommt. Es folgt die ins Reine geschriebene Liste. Darunter die Arbeitsliste, die während der Auktion angelegt wurde.
Nachweiß über die im Auftrage des Försters Herrn Köhnemann am 30. Juni 1892 auf Forsthaus Bornemannspfuhl meistbietend gegen barer Zahlung verkauften Gegenstände
- 2. 1 Wassertrage + 1 Forke + 1 Schüppe – 50 Pfg
- 7. 3 Ofenthüren – 45 Pfg
- 9. 2 Steintöpfe – 20 Pfg
- 14. 1 Backtrog etc. – 10 Pfg
- 18. 1 Fleischklotz – 2 M 30 Pfg
- 25. 1 Kommode – 1 M
- 64. 1 Putzzeug + 1 Schlittengeläut – 5 M 80
- 80. 1 Kornreinigungsmaschine – 5 M 40
- 94. 1 Block Bretter – 16 M 50
- 95. 1 Wäscherolle – 37 M
- 97. 1 Erntewagen – 111 M
- 101. 1 Brühtrog – 2 M
- 108. 1 Stuhl – 90 Pfg
- 120. 1 Kuh – 208 M
- 121. 1 tragende Kuh – 340 M
- 129. 1 junger Bulle – 62 M
- 130. 1 Hengst – 70 M
- 138 bis 146 – je 2 Hühner – 2 M 60 bis 4 M
- 148 1 Pute – 6 M
Summe: 2638,45 M; Gebühren betragen 2%: 52,80; Auslagen: Inserierungsgebühren Markt Landbote: 4,40 M; Eberswalder Zeitung: 3,80 M; Ausrufer in der Stadt: 1 M
Und hier das ganze wie versprochen in der Rohfassung. Beachtet, daß der Herr Auktionator, nicht dumm, zuerst den Trödel und Kleinkram versteigert hat. Die wertvollen Gegenstände – Wagen und Vieh – kamen zum Schuß.