Taschen-Guillotine


Da ich Nichtraucher bin, kenne ich den heutigen Artikel nur aus der Theorie.

Es handelt sich um einen Zigarrenabschneider. Aufgrund seiner Funktionsweise – man zieht die Rasierklinge heraus, steckt die Zigarrenspitze in eines der beiden Öffnungen und schneidet die Spitze durch Hereindrücken des Messers ab – wird der Zigarrencutter auch gern Taschen-Guillotine genannt.

Zigarren-Schneider

Ich habe natürlich die Datenbank des Deutschen Patentamtes nach dem oben angegebenen Deutschen Reichs-Patent D.R.P. 529844 durchsucht. Soll ich euch etwas sagen? Ich habe es gefunden. Es war nicht ganz einfach, da das Patent am 3.8.1938 durch das verbesserte Patent 1442252 abgelöst wurde. Als Begründung schreibt der Erfinder Ingenieur Gottfried H. Cullmann: „Der in der Patentschrift Nr.529844 beschriebene Zigarrenabschneider hat eine unzweckmäßige Verbindung von Klinge, Halter und Hülse, indem ein lösbarer Verbindungsstift zur Verwendung kommt.  Abgesehen davon, dass dieser Stift, sei es eine Verschraubung, sei er in der Art eines Druckknopfes ausgeführt, leicht verloren gehen, sich auch von selbst lösen kann und wegen der Kleinheit schlecht zu montieren ist, bleibt beim Entfernen des Stiftes die Klinge in der Hülse stecken.“

Mehr im gesamten Patentantrag, den ihr hier findet. (Quelle: depatisnet.dpma.de) DE000001442252U_all_pages

Interessant sind an diesem Gerät zwei Dinge:

  • man hat im Vergleich zu anderen Zigarrenschneidern nur eine Öffnung für die Spitze der Zigarre; sonst kann man die gesamte Zigarre durchstecken und auf die Art unnötig viel abschneiden;
  • die Löcher für die Zigarrenspitzen sind oval statt rund; die Erklärung liefert uns Herr Cullmann auf Blatt 2, zweiter Absatz: „Weiterhin liegt der vorliegenden Anmeldung eine von allen bisherigen Zigarrenabschneidern abweichende Einstecköffnung für die Zigarre zugrunde. Da die Zigarren an der abzutrennenden Spitze niemals genau rund sind und meist einen ovalen Querschnitt aufweisen, so ist die bisher gebräuchliche runde Einstecköffnung unzweckmäßig.“

Den Tabakwaren-Großhändler E.A.Riedmüller habe ich zwar nicht gefunden, allerdings hat sein Sohn Bruno das Geschäft übernommen und war laut dem Adressbuch der Stadt Erfurt von 1950 noch immer im Geschäft in der Reichartstrasse 4. seht hier.

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