Wer in den 1940-er Jahren solch einen Brief bekam, der wusste meist, was er bedeutet:
Keine Briefmarke nötig. Meist persönlich überreicht. Stempel der Wehrmachts-Dienst-Post.
Der Inhalt war bekannt, oft bei anderen zuvor gelesen und immer wurde gehofft, nie selbst zu den Empfängern zu gehören.
O. K., den 2.3.1944 (Ober-Kommando?)
Sehr geehrte Frau Kevering!
Leider muß ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, daß Ihr lieber Gatte, der Unteroffizier Paul Kevering, geb. am 21.4.1914 in Haak, in heldenhaftem Kampf als Pionier für Führer und Vaterland am 26.2.1944 bei Auwere a.d. Narwa/Estland gefallen ist.
Ihr Gatte wurde am 27.2.1944 auf dem Heldenfriedhof des Hauptverbandplatzes unter militärischen Ehren zur letzten Ruhe gebettet.
Ort und Grabnummer werden Ihnen noch mitgeteilt.
Die Kompanie verliert mit ihm einen tapferen, vorbildlichen Soldaten, der sich bei Vorgesetzten und Kameraden größter Wertschätzung und Beliebtheit erfreute. Mit tiefer Anteilnahme nimmt die Kompanie Abschied von einem Ihrer Besten. Er wird uns in weiteren harten Kämpfen und jederzeit ein leuchtendes Vorbild sein. Möge die Gewissheit, dass Ihr Gatte sein Leben für den großen deutschen Sieg über den bolschewistischen Weltfeind und für die Zukunft Deutschlands hingegeben hat, ein Trost sein in dem schweren Leid, daß Sie betroffen hat.
In aufrichtigem Mitgefühl! Heil Hitler! Leutnant u. Komp. Führer
N.B. Noch vorhandene Eigensachen Ihres Gatten gehen Ihnen per Post zu. In allen Versorgungs- und Fürsorgefragen wird Ihnen das zuständige Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt, dessen Standort bei jeder militärischen Dienststelle zu erfragen ist, bereitwillig Auskunft erteilen.
Zack, so schnell war der Traum vom Glück nach dem Endsieg vorbei. Für Frau Antonie begannen schwere Zeiten. Die Verwandten mussten benachrichtigt werden.

Die im Brief angekündigte Wehrmachtsfürsorge ließ dann noch dreieinhalb Monate auf sich warten.
RM 130,54 Witwengeld und RM 113,80 Umstellungsbeihilfe pro Monat waren wahrscheinlich kein adäquater Ersatz für den Verlust des geliebten Ehemannes. Überraschenderweise ist dieser Zettel nicht mit dem ansonsten allgegenwärtigen Heil Hitler! unterzeichnet worden. Vielleicht wussten die Absender, daß den Empfängern das Heil des österreichischen Kleinen Braunen inzwischen piepegal war.