Zu der Herolds-Kunst – Wappen-Buch, 1694


Heute wird euch wieder einmal eines meiner Bücher vorgestellt. Diesmal eines der älteren in meiner Bibliothek. Ich versuche, den Text so kurz wie möglich zu halten. Schaut euch die Bilder an (Klickt auf ein Bild und schaut euch die bessere Auflösung an!) und fragt, wenn ihr mehr sehen wollt.

Was mir bei alten Büchern besonders gefällt ist die Eigenart, keine kurzen und einprägsamen Titel zu haben, sondern stattdessen eine Kurzbeschreibung des Inhalts als Titel zu verwenden. Der Buchtitel dieses Druckwerks lautet:

Zu der Herolds-Kunst: Auff Eine bequeme und deutliche Art verfasset ; Jn zwey Theilen Die Wapen Der vornehmsten Staaten Als Käyser/ Könige/ Fürsten und Republiquen von gantz Europa Gleichsahm auff einen Anblick darstellend Und In dieser Teutschen Ubersetzung Mit einem Neuen Theil Von der Wapen-Kunst insgemein/ Laut des nohtwendigen Berichtes in der Vorrede/ Vermehret/ von Caspare Bussingio, Prof. Publ.

und erschien 1694 in Hamburg, im Schultzischen Buchladen. Wer war Caspar Bussing? Das könnt ihr hier nachlesen. Meine 1694-er Ausgabe des Buches gibt es zwar nicht in der Staatsbibliothek zu Berlin, die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle hat aber eins und das sogar in digitaler Form.

Das Buch unterteilt sich in mehrere Theile:

Erster Theil. Des Heiligen Römisch=Deutschen Reichs vornehmste Wapen enthaltend.

Die Vorrede des ersten Theils:

Eine Erläuterung der Wappen-Zusammensetzung

Der Kaiser der Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Buches war das der überaus hübsch anzuschauende Habsburger Leopold I. – direkter Gegner von Ludwig XIV. – dem Sonnenkönig. Er ging in die Geschichte ein als Bekämpfer der Franzosen und der Türken.

Der König von Böheim (Böhmen?) als Chur-Fürst

Der Chur-Fürst von Mäyntz (Mainz)

Der Chur-Fürst zu Trier

Der Groß-Meister des Teutschen Ordens.

Wikipedia schreibt im Artikel zum Deutschen Orden: Als wichtigste Aufgabe betrachtete der noch immer vom Adel und dessen Wertvorstellungen geprägte Orden jedoch den kriegerischen Einsatz der Ritterbrüder, die sich seit dem 17. Jahrhundert nach italienischem Vorbild auch Cavaliere nannten. Einer satzungsgemäßen Verteidigung des christlichen Glaubens boten die seit dem 16. Jahrhundert eskalierenden Türkenkriege ein umfangreiches Betätigungsfeld. Trotz finanzieller Notlagen leistete der Orden auf diese Weise erhebliche Beiträge für die – im Sprachgebrauch der Zeit sogenannte – Verteidigung des Abendlandes gegen das Osmanische Reich. Professritter dienten zumeist als Offiziere in Regimentern von katholischen Reichsfürsten und in der kaiserlichen Armee. Insbesondere das kaiserliche Infanterieregiment No. 3 bezog seine Rekruten aus den deutschen Ordensgebieten. Alle tauglichen Ritterbrüder hatten ein sogenanntes exercitium militare abzuleisten. Sie dienten für den Zeitraum von drei Jahren im Offiziersrang in den durch Kriegszüge besonders gefährdeten Grenzfestungen, ehe sie weiterführende Ordensämter übernehmen durften.

Der Hertzog von Lotharingen (Lothringen)

Zweyter Theil:

Des Bremisch=Verdischen Ritter=Saals / Nach geschehener Eröffnung / Zuerst erscheinender Herren=Sitz / Vorstellend Ihrer K.Maj. zu Schweden / etc. etc. Als Hertzogen zu Bremen und Verden / etc. etc. Vollständiges=Wapen Aller Teutschen Provintzien. Entworffen von Caspare Bussingio, P.P.

Der Römische Papst. DIesem kombt unter allen Welschen Staaten die erste Stelle würcklich zu / weil die übrigen (auch ein Großtheil ausser Welschland) demselben freywillig nachgeben. Von dem Uhrsprunge des Papst=Thums / sonderlich in der Monarchischen Form / darin es jetzo pranget / ist nicht noht viel zu erwehnen / da in unzehlich grossen und weitläufftigen Wercken solches ausgeführet.

Ihre Königl. Hoheit von Savoyen.

Der Groß=Hertzog von Hetrurien (Toscana)

Die Republiqw Venedig / Genua / Lucka / der Malteser Ritter=Orden.

Der Republiqw Venedig völliger Schild.

Der König von Groß=Britannien

Der Zaar / Käyser oder Groß=Fürst in der Moßkaw

DEr Russen / die nun mehrentheils Moßcowiter von der Haupt=Stadt Moßcaw genandt werden / Uhrsprung wird von dem Ruß hergeleitet / einem Bruder oder doch Reise=Gefehrten des Zechs / der vor der Böheimen und Lechs  / der der Pohlen Ahnherr gehalten wird / wellche zusammen um die Mitte des VI. Jahrhunderts aus Illyrien in diese Gegenden gezogen und neue Fürstenthümer alda auffgerichtet.

Die Spanische Niederlande

Der zweyte Theil vom Zweyten Theil:

Dem Durchlauchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herren HERREN CARLN dem XI. Der Schweden / Gothen und Wenden Könige / Groß-Fürsten in Finland / Hertzogen zu Schonen / Ehesten / Lieffland / Carelen / Bremen / Verden / Stetin / Pommern / der Cassuben und Wenden / Fürsten zu Rügen / Herren über Ingermanland und Wißmar. Wie auch Pfaltz-Grafen bey Rhein / in Bäyern / zu Gülich / Kleve und Bergen Hertzogen etc. etc. etc. Seinem Allergnädigsten Könige und Herren überreicht Zu Allerunterthänigstem Danck vor alle Zeit seiner Acht-Jährigen DIenste genossene Königliche Hulde / Schutz und Schirm / Diese Von Ihro Königliche Majestet hell-strahlenden Erb=Stamm= und Sieges=Eroberten Wapen Allein beleuchtete und Auff derselben tieff=demüthigste Verehrung eintzig reflectirende Schrifft Dero  Geheiligsten Majestet Aller=unterthänigster Knecht Caspar Bussingius, Nach aller=gnädigster Erlassung von dem Königl. Athenaeo zu Bremen  / anjetzt bey dem Hamburgischen Gymansio Mathem. Prof. Publ.

Das andere Capitel. Von den Schwedisch=Teutschen Wapen insonderheit und erstlich Von den Pfältzischen.

Das dritte Capitul. Von den Bremisch=Verdischen Wapen.

Das vierdte Capitul. Von den Pommerschen Wapen.

Das fünffte Capitul. Von den Wißmarschen Wapen.

Das sechste Capitul. Von den Helmen / Helm=Decken / Krohnen / Chur= und Fürsten=Hüten / Kleinoden und Schild=Haltern / so zu diesen Schilden gehören..

Der Rest des Buches besteht aus Text. Zwar interessant zu lesen, aber nichts für den Blog. Ein, wie ich finde, schönes Buch mit vielen Informationen zur politischen Herrschaftslage vor über 320 Jahren. Und weil es kein neues Buch ist, das alte Dinge berichtet, sondern ein altes Buch, das damals aktuelle Sachen aufgezeichnet hat, macht es für mich aufhebenswert und stellt ein schönes Stück in Moopenheimers Museum dar.

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