Warum eigentlich nicht auch mal etwas neu anschaffen? Ich besitze und benutze seit Jahr und Tag eine elektrische Kaffeemühle aus der DDR. Viel Auswahl bei den Modellen gab es nicht. Wer mit mir zusammen groß geworden ist, weiß welche Mühle ich meine: cremefarbener Deckel, graues (später auch orangenes) Gehäuse und vorn dran ein dicker Knopf, der den Motor in Gang setzt.
Man kann über die Technik aus der DDR sagen was man will, sie funktioniert.
Meine neue Mühle hingegen kommt ganz ohne Strom raus. Ich bin damit gegen Ausfälle durch Wetter, Terror, übernatürliche Kräfte oder was auch immer beim Kaffee mahlen gefeit.
Meine PeDe konnte ich im Katalog auf dieser Seite leider nicht finden. Update: Aber der Besitzer all dieser Mühlen konnte mich sofort aufklären. Es ist eine Dienes 610 aus den Jahren 1950-1953 und bei ihm hier zu sehen. Danke!
Die Bohnen kommen oben in das Bohnenfach:
Und es wird losgekurbelt. Entgegen früheren Modellen, bei denen man die Mühle zwischen die Oberschenkel geklemmt hat und mit großer Anstrengung kurbelte, ist meine sehr leichtgängig.
Um meine Bialetti-Kanne zu füllen, muß man exakt 42 mal drehen. (42 ist tatsächlich die Antwort auf alle Fragen)
Besonders wohl gelungen erscheint mir das kleine Schubfach, in dem der gemahlene Kaffee landet.
Es ist aus Bakelit, was vielleicht die Datierung erleichtert. Auf jeden Fall erleichtert es die Reinigung. In älteren Mühlen waren die Schubfächer oft einfach aus Holz und hatten Ecken, in denen sich Kaffeekrümel sammelten und mit der Zeit eklig wurden. Das kann hier nicht passieren. Update: Auch hier habe ich eine Zusatzinfo bekommen: Die Bakelitschublade konnte gegen Aufpreis gewählt werden und ersetzte die gewöhnliche Holzschublade.
Besonders klug gelöst sind die beiden Ränder links und oben. Seht ihr die überstehenden Seiten, die nur in der oberen, linken Ecke den Kaffee in den Filter lassen? Das verhindert viel Gekrümele, denn man benötigt keinen Löffel zum einfüllen. Vielmehr schüttet man den Kaffee in das Gefäß seines Geschmacks.
Ich bin mit meiner neuen, alten Mühle sehr zufrieden. Sie wird irgendwann zwischen 1940 und 1960 gebaut worden sein, also zu einer Zeit, als der gute, echte Bohnenkaffee noch geschätzt und geliebt wurde.
Mehr Kaffee findet ihr hier: Kaffee-Artikel
Bei genauerem Überlegen fiel mir noch ein, dass mein stromloser Vorteil beim Mahlen spätestens beim Wasserkochen auf meinem Elektroherd oder im Wasserkocher wieder zunichte gemacht wird. Muß ich mir noch ein weiteres Gerät zulegen, damit ich den Weltuntergang bei einer schönen Tasse Kaffee genießen kann?
Ich würde da vielleicht einen Camping-Kocher verwenden. Vermutlich hattet ihr sowas ‚da drüben‘.
Wenn Du 42 mal gedreht hast, ist das alles, was dann unten in der Bekelitschale landet?
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Nein, ein wenig mehr ist es nach 42 Umdrehungen schon.
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und ja, es heißt Bakelit! 🙂
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Hab ich grad die letzten Tage entdeckt … mit Kupfertöpfe kochen …
Sehr interessant… da kann man auch wohl zur not mit teelichter und dem Stöfchen kochen .. von Wasser …da schnell heiß wird der Topf … https://www.destillatio.eu/blog/Warum-Kupfer-zum-Kochen/b-139/
Wusste ich auch nicht …, muss man alt werden um da mal zufällig auf solche Infos zu stoßen…😁
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Kupfer ist so gut geeignet, weil sich die Wärme gleichmäßig verteilt – nicht nur am Topfboden.
Wenn du mal Pflaumenmus machen willst: Kupfertopf!
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sehr trendy. GenießerInnen mahlen wieder ohne Strom und tut den Oberarmen gut 😉 Fröhliche Weihnachten.
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