Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Das wusste man auch schon in der DDR. Verkehrserziehung wurde damals noch groß geschrieben. In der Schule, im Verkehrsgarten und bei Kinderfesten – überall waren Verkehrserzieher und Polizisten zur Stelle und wer gut aufgepasst hatte, bekam die Goldene Eins.
Es gab ein ABC des Straßenverkehrs – ein Nachschlagewerk für Kinder mit fröhlichen Zeichnungen von Horst Alisch.
Das Verkehrsquartett „Die Goldene Eins“ vermittelt auch jetzt noch spielerisch die Verkehrsregeln, auch wenn der Schwarze Peter in diesem Fall der hilfsbereite Schülerlotse ist.
Mein ältestes Objekt in der DDR-Verkehrserziehung ist das 1963 erschienene Buch „Fidibus paß auf“. Es handelt von einem kleinen, namenlosen Jungpionier, der von allen nur Fidibus genannt wird. Er bringt alles durcheinander, ist unaufmerksam und damit natürlich ein perfektes, schlechtes Beispiel im Straßenverkehr.
Die Innenklappe zeigt uns einige der gängigen Verkehrszeichen der Zeit. Die Parkverbots- und Stopschilder dürften nur noch die Älteren unter euch kennen.
Das Buch zeigt Bilder des täglichen Straßenverkehrs aus den 60er Jahren. Die Straßenschilder und Fidibus wurden dazugezeichnet. Man beachte den Verkehrspolizisten in seinem Wachturm!
Wir lernen Fidibus sofort von seiner schlechten Seite kennen – lest selbst: (na, wer hatte auch so eine tolle Lederhose als Kind?)
Wir haben natürlich alle geahnt, daß der Ball auf der Straße landen wird und siehe da, auf der übernächsten Seite wird Fidibus von Hauptwachtmeister Hoppe mit einem kleinen Gedicht belehrt. Begeistern Polizisten die Verkehrssünder heute eigentlich immer noch mit kleinen Ermahnungsgedichten?
Nach dieser Belehrung saust Fidibus davon, diesmal als Feuerwehr durch den fließenden Verkehr und wird von einem LKW-Fahrer zwischen den hupenden Autos hochgeschnappt. Das Bild hatten wir schon weiter oben auf dem Buchtitel. Und wieder ist Hauptwachtmeister Hoppe mit einem Gedicht zur Stelle
Ein schönes Bild des Straßenverkehrs in der DDR. Das Buch erschien zwar 1963, also zwei Jahre nach dem Mauerbau, Die Fotos scheinen jedoch schon etwas älter gewesen zu sein. Anders kann ich mir das Auto mit dem West-Berliner Kennzeichen nicht erklären.
Nach weiteren Verfehlungen im Straßenverkehr wird Fidibus schließlich zum Gruppennachmittag der Pioniere einbestellt, zu dem auch Hauptwachtmeister Hoppe kommt und Verkehrsunterricht hält.
Und damit wird Fidibus belehrt, geheilt und ein hervorragender Verkehrsteilnehmer. Hier sehen wir ihn an einem DDR-Zebrastreifen. Dem Fußgängerschutzweg mit der schönen alten schwarz-gelmen „Ampel“.
Ich war ein Cosplayer und trug wesentlich zur Referenz der ostdeutschen Verkehrspolizei-Cosplayer bei. Vielen Dank
Arigatou, Gozaimasita
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