In diesem Beitrag möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ich geliebt habe, als ich nicht viel größer war, als eine Grille. Also, ich war recht jung.
Es erzählt die Geschichte einer Grille, die den lieben, langen Sommer und Herbst nichts weiter tut, als auf der Geige zu spielen.
Es beginnt auf einer schönen Wiese, wo Ameisen emsig Früchte, Blätter und Pilze in ihren Ameisenhaufen tragen oder sich um die Puppen kümmern.
Das Tolle an diesem Buch ist, dass die Seiten durchlöchert sind. Ihr könnt also auf einigen Seiten schon sehen, was als nächstes kommt.
Blättert man um, sieht man durch die Löcher noch eine Szene der vorherigen Seite – jetzt kommt auch Herr Grille ins Spiel:
Zum Vergleich die Seite mit abgedeckten Löchern.
Auf der nächsten Seite wird leichte Kritik an Herrn Grille und seiner ausschließlich künstlerischen Tätigkeit geübt.
Aber abends, nach getaner Ameisenarbeit, gönnen sich die Emsen (so nannte man Ameisen früher und damit einher ging das Adjektiv „emsig“ für rastloses Tun) ein wenig Entspannung und lauschen der Grillenmusik. Beachtet, dass das Schilfgras der vorigen Seite nun die Fühler der Grille darstellt.
Die besserwisserischen Ameisen sollten natürlich Recht behalten. Der Winter kommt, Herr Grille hat keine Vorräte und kein Haus und steht frierend herum.
Aber zum Dank für die freundliche Unterhaltung während ihrer Arbeit, laden die Ameisen Herrn Grille in ihren Haufen und geben ihm Essen und einen Schal. Dafür spielt er Tanzmusik. Die uns in der Schule gelehrten Fakten, dass Ameisen Winterruhe halten ist hiermit hieb- und stichfest widerlegt. Manchmal muss man Informationen eben auch hinterfragen.
Damit endet die Geschichte. Auf der Rückseite gibt es noch einige Informationen. 1. Auflage von 1966, MDN 3,85, gedruckt in der Tschechoslowakei.
Das Buch ist heute recht schwierig zu finden. Ich habe zwei Erstausgaben, die beide an irgendwelchen Ecken irgendwelche kleinen Schäden haben. Aber schön sind sie beide.
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