Ostern ist da. Die Natur lebt wegen des kalten Wetters nur langsam auf. Die ersten Menschen zeigen sich zaghaft draußen.
Für alle Dringebliebenen habe ich heute ein Osterbüchlein aus der Zeit des Ersten Weltkrieges herausgesucht.
Wer in das Körbchen des Osterhasen schaut, dem fallen die Farben der Eier auf. Die Farben des Norddeutschen Bundes, der k.u.k. Monarchie und des Königreiches Bayern kennen wir schon aus dem Artikel über meinen Gold-gab-ich-für-Eisen-Ring.
Der Hase in unserem Büchlein kommt als Landsturmmann daher. So bezeichnete man zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs alle Reservisten, die zwischen 17 und 45 Jahre alt waren und die, sofern sie bereits eine militärische Ausbildung durchlaufen hatten, sofort zur Auffüllung der Truppen herangezogen wurden um Gefallene zu ersetzen. Ungediente Männer mussten vorher eine kurze Ausbildung durchlaufen. Mehr Details kennt Wikipedia.
Hier hat leider ein Kind seine Buntstifte ausprobiert.
Als letztes Gedicht stelle ich euch noch den Eierregen vor. Der Osterhase verteilt die bunten Eier. „Kinder“, ruft er, „kommet her! Morgen, morgen gibt’s nichts mehr auf dem grünen Rasen.“
Das Büchlein hat schon bessere Tage gesehen. Es ist recht zerlesen und bemalt. Aber ich konnte mich nicht dazu hinreißen lassen, es wegzuwerfen. Schließlich ist es trotz allem noch immer ein Zeitdokument aus der Zeit des Ersten Weltkriegs mit Gedichten, die die Kinder aufheitern sollten.
Ich glaube aus den Gedichten auch einen gewissen Spott auf den Landsturm herauszulesen. Ebenso wie später der Volkssturm waren die Männer vom Landsturm auch im besten Fall die zweite Wahl des Militärs. Und im Ersten Weltkrieg war man noch stolz, Soldat des Kaisers zu sein und in den Krieg gegen den Erbfeind zu ziehen.
Das Buch erschien in Theo Stroefers Kunstverlag in Nürnberg.
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