Gestern habe ich euch meinen Brief eines KZ-Häftlings an seine Eltern vorgestellt. Auf dem Briefumschlag befindet sich der Aufdruck: „Nationalsozialistische Zeitungen sind zugelassen, wenn dieselben unter Streifband direkt vom Verlag geschickt werden.“ Und da dachte ich mir, wo sie gerade hier herumflogen: Zeige ich euch doch gleich noch, was ein Streifband ist.
Die beiden hier gezeigten sind zwar nicht aus der Zeit des Nationalsozialismus, sondern viel älter, nämlich aus den Jahren um 1874/75, oben: Württemberg, 1 Kreuzer bzw. unten Bayern, 3 Pfennige.
Diese Bänder wurden um Zeitungen gelegt, zusammengeklebt und anschließend wurde die Adresse des Zeitungs-Abonnenten drauf geschrieben. Nun wurde die Zeitung wie ein gewöhnlicher Brief in die Post gegeben und gelangte zum Leser.
Diese beiden Streifbänder wurden nie beschriftet oder gestempelt. Ich habe keinen Schimmer, wozu sie aber offenbar um irgendwelche Zeitungen gestreift waren. Vielleicht hängt das mit dem späteren Ehemann von Tante Toni Tresselt zusammen. Der arbeitete bei der Bahn. Vielleicht wurden die Streifbänder um die Zeitungen ja auch erst dort adressiert und er hat das an ihn oder seine Liebste gehende Exemplar gleich selbst vorbei gebracht.
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