(aufgrund von Datenverlust ist der Original-Artikel vom 1. April 2014 verschollen. Hier kommt eine reproduzierte Version aus dem Google Cache)
Kiautschou, ein 552 km² großer Teil der Shadong-Halbinsel mit der Hauptstadt Tsingtau (heute Qingdao), war einmal für kurze Zeit eine Deutsche Kolonie in China.
Das deutsche Kaiserreich hat sich mit einem Pachtvertrag dort 1898 auf 99 Jahre festsetzen wollen. Auf der Seite des Bundesarchivs habe ich einen Entwurf zu diesem Vertrag gefunden:
Auch das hat ja nicht geklappt. Im November 1914 war schon wieder Schluß und das Gebiet ging an das Japanische Kaiserreich. Wikipedia weiß einiges über Kiautschou.
Mein Ur-Groß-Onkel (großmütterlicherseits) – also der Bruder meines Ur-Opas – hat es sich jedoch nicht nehmen lassen, 1910 in Tsingtau im Mar-Feld-Bat (Marine-Feld-Batallion) als Mar-Feld-Art (Artillerist?) zu dienen und seinem Bruder einen Brief zu senden.
Dieser Brief fuhr dann “Via Sibirien” zu meinem Ur-Großvater, wahrscheinlich um zur Geburt dessen ersten Kindes, seiner Nichte, meiner Oma zu gratulieren. Allerdings war sie bei Aufgabe des Briefes bereits 2 Monate und 2 Tage alt. Vermutlich hat die Geburtsanzeige der stolzen Eltern einige Zeit bis nach Kiautschou gebraucht.
Was genau im Brief stand, werden wir nie erfahren.
Die letzten drei verblieben Mitbringsel aus dieser Zeit sind:
- dieser Fächer im Endstadium (ich glaube nicht, daß man da noch etwas reparieren kann),
- ein Tee-Tablett und
- zwei interessante japanische Postkarten.
Der Rest ist den Gang alles Vergänglichen gegangen.
Da ich aber eine Menge Kiautschou-Briefmarken habe, scheint der gute Onkel dort entweder eine ganze Weile ausgeharrt zu haben oder er hat sehr viel geschrieben. Da muß ich doch nochmal auf das Datum des Poststempels schauen.
Der breiten Masse ist heute wahrscheinlich nur das Bier noch ein Begriff.

Dazu hier mehr.
Die Postkarten haben inzwischen einen eigenen Artikel. Der Link dazu ist hier.