Fällt das Thermometer unter 20°C, wird mir kühl; unter 14°C wird mir kalt. Ich habe die Vermutung, daß Sommergeborene überwiegend die warmen Temperaturen lieben, wohingegen man Menschen, die ihren Geburtstag im Winter feiern, im Schnee lachend treffen kann. Wer also glaubt, mich einmal auf der Straße getroffen und erkannt zu haben: War es kalt? Habe ich freundlich ausgesehen? Dann war ich es nicht!
Wenn mir kalt ist, kann mich aber eine Sache wieder aufheitern – Kakao. Damit meine ich nicht solch dahergeschludertes Zeug wie Nesquik, kaba oder trink fix, sondern richtigen, echten, stark entölten Kakao. In aufgekochter Milch, ein bis zwei Löffel Kakaopulver und etwas Zucker aufgelöst und fertig ist das kleine Glück. Nur die Haut auf der Milch mag ich nicht und angele sie runter.
Mein Dank für eines der besten Kakaopulver, die mir bisher auf den Löffel gekommen sind, gilt Coenraad Johannes van Houten. Er und sein Sohn erfanden bereits 1815, also vor fast 200 Jahren, eine Maschine, mit deren Hilfe der Rohkakao durch Entölung in eine gut zu verarbeitende Konsistenz gebracht werden konnte.
Wusstet ihr, daß es zum einen keine deutsche Wikipedia-Seite zu dieser Firma gibt (eine Seltenheit!) und zum anderen die Firma van Houten in den ersten 35 Jahren seine Chokoladefabriek in einer Windmühle in Leiden betrieb?
Außerdem interessant erscheinen mir Details, wie dieser: Coenraad van Houten heiratete 1835 Hermine van Houten. Sie trug denselben Nachnamen, beide waren allerdings nicht verwandt. Das ist doch mal toll, wenn man auf alle Aussteuerwäsche und -Handtücher bereits sein HvH gestickt hatte.
Wusstet ihr übrigens, daß eines der folgenden Pulver dem Kakao zugegeben wird, damit er in Milch besser löslich wird? Natriumcarbonat (Soda oder auch Natron), Ammoniumhydroxid, Kaliumhydroxid oder Magnesiumoxid. Wenn’s hilft.
Hier habe ich noch zwei Sammelkarten aus den Jahren nach 1900 auf denen man mich recht gut getroffen hat:
Aber mit dem richtigen Kakao ändert sich plötzlich alles:
Diese „beweglichen Chromos“, also Sammelkarten, in denen man durch Schieben, Falten oder Drehen einen Effekt erzielen konnte, gehören mit zu den begehrtesten, solange sie nicht kaputt sind. Meine sind noch heil. Ich hab sie auch nur für euch mal auf und zugeklappt. Da das Papier, aus dem die Karten hergestellt wurden, die ja nicht für den dauerhaften Gebrauch bestimmt waren, üblicherweise von niederer Qualität war, wird es mit der Zeit recht brüchig.
Die älteste der heute gezeigten Karten ist übrigens die oberste mit den beiden Kindern aus den 1890ern. Sie ist überraschenderweise am besten erhalten. Die Möwe stammt aus den 1910ern.
Und nun ratet, was ich mir als nächstes koche. Auf Wiedersehen!
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