alles blitzschnell kleingehackt – Moulinex


Die Leser in meinem Alter hatten bestimmt früher im Elternhaus eine, die Älteren hatten selbst eine, die DDR-Bürger hätten gern eine gehabt (wir hatten eine), manch einer hatte ein Plagiat. Die Rede ist von der Moulinette der Firma Moulinex – einer Mischung aus dem französischen Wort Moulin (Mühle) und ex (express).

Bevor die Firma ihren Firmennamen 1957 um das -nex erweiterte, hieß sie nur Mouli und stellte mechanische Reiben her. Das Bekannteste unter ihnen war der Mouli Grater – der direkte Vorgänger der Moulinette.

Mouli Grater - Moulinex - 1939

Meiner hat sogar noch alle drei Einsätze. Man konnte fein raspeln (oberes Bild – Mitte), grob raspeln (oberes Bild – rechts) oder Gurken in gurkensalatfähige Scheiben hobeln (unteres Bild – rechts).

Mouli Grater - Moulinex - 1939

Um die Einsätze zu wechseln, musste lediglich der Handgriff hochgeklappt werden und der Einsatz getauscht werden. Das ging schnell und kaum war der Griff wieder geschlossen, konnte schon wieder losgekurbelt werden.

Hier seht ihr das Gerät in geöffneter Pose. Der auf dem folgenden Bild untere Griffteil diente dabei zum andrücken des zu raspelnden Was-auch-immer. Das hatte gegenüber den herkömmlichen Reiben einen entscheidenden Vorteil. Für die musste nämlich immer nach dem Holzstopfer gesucht werden. Ohne ihn hat man sich ansonsten die Fingerkuppen abgeraspelt – oder abgehobelt (je nach Einsatz).

Mouli Grater - Moulinex - 1939

Schon toll, was die Franzosen so drauf haben. Kein Wunder, daß in vielen Ländern Patente darauf angemeldet und ihr Nummern auf den Seiten eingestanzt wurden. Und nur dank dieser Nummern ist es mir gelungen, hier herauszubekommen, daß der Mouli Grater in den USA am 4. August 1939 zum Patent angemeldet wurde. Hier, hier und hier sind noch die anderen eingestanzten Patente.

Ein kleines, aber nicht uninteressantes Detail ist übrigens, daß die Firma Moulinex am 11. September 2001 pleite ging. Man sagt, daß sich jeder noch genau erinnern kann, was er an diesem Tag getan hat. Stellt euch vor, die Mitarbeiter kommen nach hause und erzählen: „Schatz, heute ist etwas furchtbares passiert …“

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