Heute stelle ich euch ein Hilfsmittel vor, das bereits 1885 von Max Einhorn erfunden wurde. Über einhundert Jahre früher – 1776 – entdeckte der Liverpooler Arzt Matthew Dobson eine Methode, im Blut und Urin von Diabetikern den Zuckerspiegel festzustellen. Ihm gelang weiterhin, Zucker aus den Flüssigkeiten zu gewinnen, diesen als diagnostische Methode zu vergären und nachzuweisen, daß Zucker aus dem Blut in den Urin gelangt. Schließlich wies er nach, daß auch gesunde Menschen Zucker im Blut haben.
Max Einhorn konstruierte ein sogenanntes Gärungs-Saccharometer um den Zuckergehalt des Urins zu bestimmen. Dieses Meßgerät wurde in der Folgezeit weiterentwickelt und verbessert, allerdings ist es das Original, das bis heute Verwendung findet.
Ich stelle euch eine verbesserte Version nach Dr. Th. Lohnstein vor.
„Jeder Apparat wird unter persönlicher Kontrolle des Erfinders und des Apothekers Noffke hergestellt.“
Das Innere der Schachtel sieht noch genauso aus, wie damals: Pergaminpapier-Wolle als Polster, eine Beschreibung und alle Einzelteile. Zusätzlich ist noch ein Albuminimeter enthalten. Es befindet sich in dem Holzröhrchen.
Der Aufbau ist nicht schwierig. Am Gärungsröhrchen sieht man, daß es wohl häufig benutzt wurde.
Die Vorbesitzer waren zwar Apotheker und Drogist, stellten allerdings auch Wein her. Daher vermute ich, daß das Gerät eher zum Testen des Zuckergehalts im Wein verwendet wurde. Oder eben für Urin. Hoffentlich nur für eins von beiden.
Hier die Beschreibung für das Albuminimeter. Ich habe es oben mal auf der rechten Seite für euch aufgestellt.
So sieht es im Detail aus:
Die R- und U-Markierungen
Der untere Teil der Skala
Ich datiere das Saccharometer auf die 1910-er/1920-er Jahre. In den 1930-ern gab es eine Ausführung mit Metallskala.
Andere Hilfsmittel zur Bestimmung der Güte von Wein und anderen Flüssigkeiten hatte ich euch im Artikel über die Aräometer schon einmal vorgestellt.