Manchmal gehen Hintergrundinformationen einfach verloren.
Mein Opa arbeitete in den 1930er Jahren kurzzeitig als technischer Mitarbeiter für die UFA. Leider war er keiner der berühmten Kameramänner, die zusammen mit Leni Riefenstahl auf dem Wägelchen herumgeschoben wurden.
Das war beispielsweise Walter Frentz, neben Heinrich Hoffmann der Haus- und Hof-Fotograf Hitlers. Nahezu jedes heute bekannte Farbfoto Hitlers stammt von ihm. Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich den Bildband zu seinem Werk: Das Auge des Dritten Reiches, Walter Frentz – Hitlers Kameramann und Fotograf
Es umfasst neben Fotos der Führungsriege auch Informationen zu seinen avantgardistischen Filmen, die ein Lob auf die Industrie sangen und statt des Menschen die Maschinen in den Vordergrund rückten. Darüber hinaus gibt es Informationen zu seiner Arbeit als Frontkameramann.
Zurück zu meinem Opa.
Sein frühzeitiger Tod in den Wirren des Ostfeldzuges hat bedauerlicherweise viele Informationen vernichtet. Und durch die später folgende Ausbombung seiner und meiner Omas Wohnung (siehe hier) sind dann auch noch beinahe alle Unterlagen „verschüttgegangen“.
Dass er bei der UFA in Berlin während der Zeit der Dreharbeiten für den Olympia-Film mitgearbeitet hat, wurde mir von meiner Oma erzählt. Was genau er gemacht hatte, leider nicht.
Dass er zum Dank – neben seiner Bezahlung – vom Stab des Olympia-Films eine Glasdose geschenkt bekam, ist eine weitere Information, die noch vorhanden ist. Von wem genau, ist leider unbekannt.
Auch wenn sie bei uns im Haus ganz leise als „die Urne“ bezeichnet wurde, hörte meine Oma diese Bezeichnung aus verständlichen Gründen nicht gern.
Sollte sich jemand mit Glasdingen auskennen, kann er vielleicht einige Details zu dem Glasding beisteuern.
Zu guter Letzt: Was ist sonst noch übrig geblieben, das mir Informationen zur Tätigkeit meines Großvaters im Heer der Riefenstahl-Mitarbeiter liefern kann?
Ein einsamer Briefumschlag, benutzt als Lesezeichen in einem Buch. Er wurde am 1. August in Manhattan abgeschickt, schwamm mit der S/S Bremen nach Berlin um dort zuerst an die alte Adresse der Olympiadefilm GmbH (lesenswert) in der Harzerstraße 38-39 (wo noch heute Film- und Tonfirmen sitzen) und schließlich in die Hände von Walter Frentz in der Spandauer Chaussee 33/34 zu gehen.
Der Absender der UFA-Films, 729 Seventh Avenue in Lower Manhattan, ist übrigens eine sehr schöne Adresse. Hier saßen in den 1930er und 1940er Jahren zahllose Filmstudios. Einen Auszug der Liste seht ihr hier. Motion-picture Films (compulsory Block and Blind Selling): Hearing …, Teil 2 des United States. Congress. House. Committee on Interstate and Foreign Commerce
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