Öffi in der DDR


Ich habe zwei Fahrscheine von 1958 aus der DDR als Lesezeichen in einem Buch gefunden. Sie geben mir einige Rätsel auf und manches habe ich schon herausbekommen.

Der Fahrpreis von 20 Pfennigen berechtigt für eine einfache Fahrt, eine sogenannte „Geradeausfahrt“, bei der nicht umgestiegen werden darf. Die genauen Bedingungen waren „Einfache Fahrt, auch für Hund oder Gepäck. Keine Rückfahrten, keine Umwegfahrten, kein Umstieg auf andere Wagen gleicher Linie.“

Um während der Fahrt umsteigen zu dürfen, wurden 30 Pfennige fällig.

Die Buchstaben K, S und E am rechten Rand könnten für Kind, Schwerbeschädigter und Ermäßigt stehen. Sicher bin ich mir aber nicht. Auf den Berliner Verkehrsseiten gibt es viele Infos zu Tarifen. Dort habe ich gerade erfahren, dass es einerseits einen ermäßigten Fahrpreis von 15 Pfg. für Schüler gab, der aber nur in Bus, Bahn und U-Bahn galt, da es keine Ermäßigung bei der S-Bahn gab.

Desweiteren hatte ich als Schüler immer die SchüMoKa, die Schülermonatskarte für 6 Mark, für die man sich monatlich im Sekretatriat der Schule die aktuelle Marke kaufen konnte, die auf das älteste der drei Felder geklebt wurde, ich regelmäßig die 6 Mark zum Monatsbeginn vergessen hatte und schweißgebadet in der Bahn saß und hoffte, dass keine Kontrolle kam. Was mir neu ist: auf o.g. Webseite steht, dass sie „Für eine Strecke zwischen Wohnung und Unterrichts- bzw. Lehrort, wobei Linien der Straßenbahn, des Omnibusbetriebes und U-Bahnstrecken benutzt werden dürfen, die von der BVG bestimmt werden.“ Ich bin bis zu meinem Schulzeitende damit überall gefahren. Sowohl in der BVB (so war die Abkürzug für Bus, Bahn, U-Bahn, BVG war Westberlin) als auch der S-Bahn. Erst bei Erreichung des Nachschul-Alters konnte ich auf die Bescheiß-Stufe aufsteigen, die ich hier beschrieben hatte.

Bleiben die rätselhaften Zahlen im Rand. 0-50 und 100. Hier konnte man vermutlich irgendeine Zahl durch Lochung darstellen, z.B. die 68 durch das Lochen der 50 und 16. Man hätte es auch mit weniger Zahlen hinbekommen, hätte man die Zahlen 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128 aufgedruckt. Aber das wäre für einen Fahrkartenkontrolleur wahrscheinlich zu schwierig geworden.

Eine Antwort auf „Öffi in der DDR

Add yours

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle eine Website oder ein Blog auf WordPress.com

Nach oben ↑